Der Griff in die Gemeindekasse kostet einen katholischen Pfarrer aus dem Harz sein Amt. Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige hat am Dienstag entschieden, den Geistlichen von seinen Aufgaben als Pfarrer in Ballenstedt zu entbinden, wie das Bistum in der Nacht zum Mittwoch mitteilte. Zuvor hatte die Kirchengemeinde über die berufliche Zukunft des Pfarrers beraten. Der 64-Jährige hatte seinen Verzicht auf das Amt selbst angeboten. Bischof Feige nahm den Vorschlag jetzt an.
Am Wochenende war bekannt geworden, dass der Geistliche rund 120 000 Euro aus der Gemeindekasse genommen hatte. Er sei auf Internet-Betrüger hereingefallen und habe das widerrechtlich genommene Geld für eine Online-Lotterie verwendet, sagte er. Der 64-Jährige zeigte sich laut Bistum selbst beim Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt wegen Betrugs an.
Das Bistum hat Probleme, seinen Posten nachzubesetzen
In einem Gottesdienst am Sonntag hat sich der Pfarrer bereits bei der kleinen Kirchengemeinde St. Elisabeth, die rund 750 Mitglieder umfasst, entschuldigt. „Es tut mir ungeheuer leid, dass ich auf diese Weise so euer Vertrauen hintergangen habe“, sagte er vor etwa 40 Gottesdienstteilnehmern.
Die Betreuung der Ballenstedter Kirchengemeinde übernimmt zunächst ein anderer Pfarrer mit. Einen Priester, den man nach Ballenstedt schicken könnte, gebe es ohnehin nicht, sagte die Sprecherin des Bistum Magdeburgs, Susanne Sperling dem MDR. Schon jetzt gebe es mehrere Pfarreien, die ohne Pfarrer auskommen müssten. „Wir haben keinen Nachwuchs“, sagte Sperling.
Von RND/dpa