Die Russen müssen sparen. Westliche Sanktionen hier, Ölpreis da, Rubel tief, Blutdruck hoch. Wladimir Putin reitet im Urlaub nicht mehr oben ohne auf großen Tieren, sondern fährt mit seinem Ministerpräsidenten Dmitri Medwedew Boot und trinkt Kaffee ohne Milch in der Blockhütte bei Nowgorod.
Das kann nichts Gutes heißen für seine Landsleute. Nicht mal für die, die über den Dingen und den Sparmaßnahmen stehen. Gerade ist bekannt geworden, dass die russische Besatzung der Raumstation ISS um einen Mann reduziert werden soll.
Ein Kosmonaut in der Schwebe
Die staatliche Raumfahrtbehörde mit dem Stotterstart-Namen Roskosmos hat angekündigt, vom Frühjahr 2017 an nur noch zwei statt drei Kosmonauten ins All zu entsenden. Einer ist demnach in der Schwebe. Bei den Raumfahrern herrscht miese Atmosphäre: Das gehe klar zulasten der geplanten All-Experimente und der Wissenschaft überhaupt.
Kann sein. Kann aber auch sein, dass es um ganz andere Dinge geht. Kein Skat mehr, kein Rundlauf beim Tischtennis oder ISS-Tennis, wie es da oben heißt. Und mit den Police-Coverabenden ist auch Schluss, wenn kein Schlagzeuger mehr da ist, auf Simon & Garfunkel hat im All keiner Lust. Viel häufiger Spät- und Spüldienst, häufiger die Espressomaschine reinigen, in die man mit dicken Fingern so schlecht reinkommt. Jedes zweite Mal Müll runterbringen, und jeder weiß, wie schwer es da ist, irgendetwas runterzubringen.
Weniger Zahnpasta, weniger Trockenfisch
Außerdem sollen auch die Versorgungsflüge zur ISS demnächst verringert werden, um Geld zu sparen. Und das heißt: weniger Waschmittel, weniger Zahnpasta, weniger Pelmeni, weniger Borschtsch, weniger Mayonnaise, weniger Trockenfisch, weniger Birkensaft und weniger gutes Zeug zum Nachspülen. Das heißt wiederum weniger Kraft, weniger Konzentration, weniger Erfolg.
Irgendwann sitzt das russische Kosmonauten-Duo nur noch gelangweilt beim Bauernskat oder Halma und bohrt in der Nasa. Für die nächsten Sparmaßnahmen lernen die beiden Verbliebenen schon mal, Patiencen zu legen.