Nach wochenlangem Dauerbeschuss von Ost-Ghuta in Syrien haben nach offiziellen Angaben erste Aufständische die Rebellenregion verlassen. Mehrere Militante seien an die Grenzlinie gekommen, wo ein Bus zur Weiterfahrt bereit gestanden habe, meldete die amtliche syrische Nachrichtenagentur Sana am Freitagabend. Zivilisten würden aber weiter an der Ausreise gehindert.
Erst am Freitag erreichte ein Hilfskonvoi der Vereinten Nationen das umkämpfte Rebellengebiet am Stadtrand von Damaskus, wo fast 400.000 Menschen eingeschlossen sind. Allerdings wurde die 13 Lastwagen umfassende Hilfslieferung erneut durch Raketenbeschuss bedroht, wie das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe mitteilte.
Regierungstruppen sind auf dem Vormarsch
Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtet am Samstag, dass die Regierungstruppen tief in das Gebiet vorgerückt seien, um eine Hauptstraße zwischen dem Süden und dem Norden Ost-Ghutas zu blockieren.
Die Region östlich der Hauptstadt Damaskus gehört zu den letzten Gebieten in Syrien, die noch von Rebellen kontrolliert werden. Ost-Ghuta erlebt seit Mitte Februar die schwerste Angriffswelle der Regierung seit Beginn des Bürgerkriegs vor fast sieben Jahren. Die Kämpfer von Präsident Baschar al-Assad hatten nach den schweren Bombardierungen zuletzt mehr als 50 Prozent des Gebietes in einer Bodenoffensive erobert.
Rund 400 000 Menschen sind in Ost-Ghuta seit 2013 von der Regierung eingeschlossen. Die humanitäre Lage dort ist katastrophal. Es fehlt an Nahrung, Trinkwasser, Medikamenten, medizinischen Gütern und Strom. Seit Beginn der Offensive vor gut drei Wochen sind Ärzte ohne Grenzen zufolge mehr als 1000 Menschen in dem Gebiet getötet worden.
Von epd/dpa/RND