Premierminister Boris Johnson hatte den EU-Austritt seines Landes zum 31. Oktober immer wieder versprochen. Doch daraus wurde nichts. Das Datum verstrich am Donnerstag - und das Vereinigte Königreich ist noch immer Teil der Europäischen Union. Stattdessen nimmt der Wahlkampf an Fahrt auf: Am 12. Dezember sollen die Briten jetzt über ein neues Parlament abstimmen. Premierminister Boris Johnson will damit das Patt im Brexit-Streit aufbrechen. Der Austritt wurde indes bis 31. Januar verschoben.
In dieser Gemengelage kam es am Donnerstag, dem Tag des verstrichenen Austrittdatums, zu einer weiteren großen Brexit-Demo in London. KN-Fotograf Frank Peter war vor Ort und hat die teils martialischen Szenen auf den Straßen der britischen Hauptstadt für uns eingefangen.
Polizei versuchte Kundgebung an der Downing Street zu unterbinden
Die Demo begann nach Schilderungen unseres Fotografen gegen Mittag - zunächst ruhig und geordnet. Die Route führte vom Westminster-Palast zu Trafalgar Square, vorbei an 10 Downing Street, dem Amtssitz des britischen Premierministers. "Hier gab es einen Zwischenstopp, den die Polizei unterbinden wollte", berichtet Peter.
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Bei diesem Stopp kam es zu zum Teil tätlichen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. "Die Polizei ging rigoros vor und setzte auch eine Reiterstaffel ein", sagt Peter. "Auf den Fotos sieht man unter anderem wie ein Demonstrant niedergerungen und verhaftet wird. Er wurde dann in einem bereitstehenden Gefangenentransporter weggeschafft." Zwischenzeitlich habe es noch einen Befreiungsversuch vonseiten der Demonstranten gegeben, so die Schilderungen unseres freien Mitarbeiters in London.
Die Demonstranten forderten einen sofortigen Brexit
Die Teilnehmerzahl schätzt Frank Peter auf etwa 1000 bis 1500. Offizielle Angaben lagen der Redaktion zunächst nicht vor. "Die Polizei ist hier mit einem Großaufgebot vertretenen", sagt Peter. "Einzelne kleinere Splittergruppen der Demo versuchten den Verkehr lahmzulegen. Auch dieses konnte die Polizei bislang verhindern."
Am Abend hat sich die Lage in der City of London wieder beruhigt. "Es sind aber immer noch viele Menschen vor Ort", so Peter. "Die Demonstranten skandierten unablässig: What do we want? Brexit! When do we want it? Now! (Was wollen wir? Den Brexit! Wann wollen wir das? Jetzt!)".
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