Lange Gesichter bei der FDP

Bei der Bundestagswahl hat sich die CDU auch in Schleswig-Holstein als stärkste Partei behauptet. Nach dem vorläufigen Landesergebnis der Landeswahlleitung holte die CDU im Norden 39,2 Prozent der Stimmen. Die SPD folgte mit 31,6 Prozent. Damit schnitten die Christdemokraten im Land deutlich schlechter ab als ihre Bundespartei, die Sozialdemokraten dagegen klar besser. Die Grünen schafften es mit 9,4 Prozent auch im Land nicht über 10 Prozent. Die FDP lag mit 5,6 Prozent dagegen über dem Bundesniveau. Die Piraten bekamen 2,0 Prozent, die Linke 5,2 und die AfD (Alternative für Deutschland) 4,6 Prozent. Die längsten Gesichter gibt es bei den Liberalen. Die FDP-Party im Landeshaus gerät zur Geisterstunde. Die Spitzenkandidaten Wolfgang Kubicki und Bernd Buchholz konnten die erste Prognose nicht fassen: Die FDP ist vermutlich raus aus dem Bundestag. Kubicki hat die Wahlkampfstrategie seiner Partei zur Bundestagswahl kritisiert. „Ich finde das eine beachtliche Leistung, dass man mit fünf Ministern der größten Bundestagsfraktion aller Zeiten innerhalb von vier Jahren die FDP von 14,6 auf unter 5 Prozent bringt“, sagte Kubicki. „Entweder sind wir thematisch falsch aufgestellt oder wir haben das falsche Personal. Ich fürchte, beides trifft zu.“ Darüber müsse die Partei beraten. Umso größer ist der Jubel bei der CDU. Die Christdemokraten feiern in der Seebar an der Kieler Förde. Spitzenkandidat Thomas Stritzl hat dabei doppelte Freude. Der CDU-Kreischef feiert seinen 56. Geburtstag. "Aber erst wollen wir das Ergebnis noch abwarten", kommentiert Stritzl. Bei den Grünen bleibt es vorerst ruhig. Etwa 50 Anhänger haben sich im Blauen Engel eingefunden. Großes Aufstöhnen gab es um 18 Uhr, als das CDU-Ergebnis bekannt wurde. Doch die Enttäuschung über das eigene Ergebnis ist groß. Acht Prozent seien kein Regierungsauftrag, sagte die Landesvorsitzende Ruth Kastner. Einer rechnerisch möglichen Koalition mit der CDU erteilte sie eine klare Absage. „Wir haben eine Reihe von Fehlern gemacht“, sagt Landesfinanzministerin Monika Heinold. Es sei den Grünen nicht gelungen, positive Themen in den Vordergrund zu stellen, besonders bei der Energiewende. Auf die Frage nach einer möglichen Koalition mit der CDU sagt Heinold: „Heute Abend diskutieren wir überhaupt nicht über Schwarz-Grün“. Vielmehr werde das Wahlergebnis nüchtern analysiert. „Wir haben ein schlechtes Wahlergebnis — das ist keine Aufforderung zur Regierungsbeteiligung.“ Sie rechne mit einer großen Koalition, wenn es nicht für die CDU alleine reiche, sagt Heinold. Spitzenkandidatin Luise Amtsberg spricht von einem enttäuschenden Ergebnis. Und wie sieht es bei der SPD aus? Gegen 19.30 Uhr trifft Ministerpräsident Torsten Albig in der Kieler Räucherei ein. Es gibt verhaltenene Jubel. Schleswig-Holsteins SPD-Landeschef Ralf Stegner bezeichnet das Ergebnis als enttäuschend. „Am Programm hat es nicht gelegen und auch nicht an mangelnder Unterstützung für den Kanzlerkandidaten“, sagt Stegner. Peer Steinbrück sei sehr geschlossen unterstützt worden. Die Partei müsse nun das weitere Vorgehen beraten. „Insgesamt ist es für uns nicht schön.“ Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sei nun am Zug.

Bundestagswahl: So wählte der Norden - Lange Gesichter bei der FDP