Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will den wirtschaftlichen Druck auf die Türkei erhöhen, um eine Freilassung der dort inhaftierten Deutschen zu erreichen. „Wir werden unsere wirtschaftliche Zusammenarbeit mit der Türkei weiter zurückfahren müssen und Projekte auf den Prüfstand stellen“, sagte sie der „Passauer Neuen Presse“ (Samstag). Es sei empörend, dass eine Reihe von deutschen Staatsbürgern in der Türkei in Haft sitze. „Wir betreuen die Inhaftierten konsularisch so gut wir können, auch das wird von der Türkei aber leider in einigen Fällen sehr erschwert.“
Özdemir plädiert für klare Reisewarnung
Auch der Grünen-Spitzenkandidat Cem Özdemir forderte, mehr wirtschaftlichen Druck auf Ankara und den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan auszuüben. Er plädierte in der „Welt“ (Samstag) dafür, die Hermes-Bürgschaften auszusetzen, keine Rüstungsgüter mehr zu liefern und eine klare Reisewarnung auszusprechen - „so lange, bis Erdogan die deutschen Geiseln freilässt“. Die Bürgschaften sollen deutsche Exportunternehmen vor Verlusten durch ausbleibende Zahlungen ihrer ausländischen Geschäftspartner schützen. Ähnlich hatte sich Özdemir bereits bei der Bundesleserkonferenz des RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) Anfang September geäußert.
Von RND/dpa/are