Die abgesetzte Generalstaatsanwältin von Venezuela, Luisa Ortega Díaz, und ihr Ehemann sind nach Kolumbien geflohen. Das bestätigten die kolumbianischen Einwanderungsbehörden am Freitagabend.
Ortega war zunächst per Boot auf die Karibikinsel Aruba übergesetzt und von dort in einem Privatflugzeug nach Kolumbien geflogen. Begleitet wurde das Ehepaar von einer Mitarbeiterin Ortegas und dem früheren Anti-Korruptions-Anwalt Arturo Vilar.
Die ehemalige Staatsanwältin wirft Maduro vor, Venezuela zu einer Diktatur umzubauen. Auf Betreiben des Staatschefs war sie abgesetzt worden, Geheimdienstagenten durchsuchten ihre Wohnung. Der Oberste Gerichtshof von Venezuela hatte am Donnerstag die Verhaftung des Ehemannes von Ortega, Germán Ferrer, angeordnet. Ihm wird vorgeworfen, einen Erpresserring mit sechs Millionen Dollar geleitet zu haben.
Teil der Gruppe sollen laut dem neuen Generalstaatsanwalt in Venezuela korrupte Staatsanwälte unter Ortegas Aufsicht gewesen sein. Der Ring soll Angeklagte und Geschäftsmänner aus der staatlichen Ölindustrie gegen Geld vor Strafverfolgung geschützt haben.
Ortega und Ferrer galten lange als Verbündete der sozialistischen Regierung, doch jüngst brachen sie mit Präsident Nicolás Maduro, als dieser die Neuschreibung der Verfassung ankündigte.
Am Freitag entmachtete die regierungstreue Verfassungsgebende Versammlung den Kongress. Sie werde die Befugnisse des von der Opposition kontrollierten Parlaments übernehmen, teilte das Gremium mit. Direkt nach ihrer Konstituierung vor zwei Wochen hatte die Verfassungsversammlung Ortega ihres Amtes enthoben.
Von RND/dpa/ap