Bei Protesten der „Gelbwesten“ sind in Frankreich wieder Zehntausende auf die Straße gegangen. Es hätten sich aber weniger Menschen beteiligt als an den vergangenen Wochenenden, resümierte der Staatssekretär im Innenministerium, Laurent Nuñez, am Samstagabend im Sender BFMTV. „Das ist eine sehr schwache Bilanz - was die Mobilmachung der Demonstranten angeht.“
Es seien im Land 220 Menschen festgenommen worden, 81 wurden in Polizeigewahrsam genommen. Es seien inzwischen besonders gewalttätige Demonstranten unterwegs, beklagte der Staatssekretär.
Bei den Protesten im Land wurden demnach rund 39.000 Demonstranten gezählt, in der Hauptstadt waren es rund 2000. Am zurückliegenden Wochenende hatten noch rund 66.000 Menschen landesweit protestiert.
Wortführer der Bewegung in Paris festgenommen
Einer der Wortführer der Bewegung, Éric Drouet, wurde in Paris festgenommen, wie der Radionachrichtensender Franceinfo berichtete. Auf der Prachtstraße Champs-Élysées, wo es in den vergangenen Wochenenden immer wieder schwere Ausschreitungen gegeben hatte, kam es zu Spannungen, TV-Bilder zeigten den Einsatz eines Wasserwerfers der Polizei.
An einer Autobahn-Mautstelle südlich von Perpignan unweit der Grenze zu Spanien kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften, wie Franceinfo weiter berichtete. In Perpignan sei ein 36 Jahre alter Autofahrer bereits am Freitagabend tödlich verunglückt. Er war auf einen Lastwagen gefahren, der an einer Straßensperre der „Gelbwesten“ stand.
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Regierung beschloss milliardenschweres Sozialpaket
In Straßburg versammelten sich laut Regionalsender France Bleu Alsace am Samstag rund 100 Menschen bei der Europabrücke, die nach Deutschland führt. Sicherheitskräfte nahmen sieben Menschen in Gewahrsam, ein Polizist wurde verletzt.
Die Mitte-Regierung beschloss vor wenigen Tagen ein milliardenschweres Sozialpaket, um den Konflikt zu entschärfen. Das Paket wurde vom Parlament gebilligt. Seit Mitte November protestieren die „Gelbwesten“ gegen die Reformpolitik der Regierung - in der Hauptstadt Paris war es wiederholt zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen.
Von RND/dpa