A7 bei Schleswig wieder frei: Umwelt-Aktivisten nach Abseilaktion in Gewahrsam

Mehrere Aktivisten haben gegen 8.20 Uhr den Verkehr auf der Autobahn 7 bei Schleswig zum Stillstand gebracht. Nach Angaben der Polizei musste der Verkehr aus Sicherheitsgründen unterbrochen werden. Die Abseilaktion bei Schleswig ist Teil einer bundesweiten Aktion, mit der die Aktivisten an sechs Orten eine sofortige Verkehrswende und den Stopp des Autobahnbaus fordern. Zudem solidarisieren sie sich mit den Aktivisten, die die Abforstung des Danneröder Walds in Hessen für den Weiterbau der A49 verhindern wollen. Abseilaktion an der A7 bei Schleswig: Spezialkräfte wurden alarmiert: In Schleswig sind am Morgen etwa acht Aktivisten kurz nach 8 Uhr erschienen. Jeweils vier Aktivisten haben sich an der Hüsbybrücke zwischen den Anschlussstellen Schuby und Jagel abgeseilt. Vier weitere begleiteten die Aktion von der Brücke aus. Da die Polizei zu spät von der Aktion Wind bekam, konnten die vier Frauen und Männer ungestört Transparenten über der Fahrbahn ausbringen. Kurz nach 9 Uhr hatte die Polizei den Aktivisten eine Frist von 15 Minuten gesetzt, sonst würde geräumt. "Es ist aber bislang nichts geschehen. Wir bleiben", so eine Frau aus der Aktionsgruppe. Die Polizei sperrte die Autobahn vorsorglich in beide Richtungsfahrbahnen. Gleichzeitig wurden Spezialkräfte alarmiert. Insgesamt war die Polizei mit 20 Personen vor Ort. Außerdem waren Feuerwehr, Rettungsdienst und die Straßenmeisterei im Einsatz. Umweltaktivisten in Gewahrsam genommen: Mit einem Leiterwagen der Feuerwehr konnten angeforderte Spezialkräfte der Landespolizei die vier abgeseilten Personen gefahrlos erreichen, von den Seilen befreien und unverletzt auf die Erde bringen. Gegen 11:35 Uhr war der Einsatz beendet. Alle acht beteiligten Personen wurden in Gewahrsam genommen und für weitere Ermittlungen auf Polizeidienststellen verbracht. Vor zwei Wochen: Abseilaktion über A215 in Kiel: Es ist nicht die erste Abseilaktion der Umweltaktivisten in Schleswig-Holstein: Am 12.11.2020 haben mehrere Menschen die Autobahn 215 zwischen dem Kreuz Kiel-West und der Bundesstraße 76 blockiert. Wie die Polizei Kiel damals bestätigte, musste der Verkehr kurzzeitig unterbrochen werden. Auf Twitter beklagten die Aktivisten, dass die Polizei sie nicht gewähren ließ. Umweltaktivisten wollen Verkehrswende selbst in die Hand nehmen: Am Freitagmorgen wiesen die Umweltaktivisten per Mail auf die Abseilaktion bei Schleswig hin. Judith G. begründete den Protest wie folgt: „Um die globale Klimakatastrophe zu verhindern, sehen wir uns gezwungen, die Verkehrswende selbst in die Hand zu nehmen.“ Ihre Mitstreiterin Mira M. ergänzt: „Statt weiterer Autobahnen wie den Ausbau der B404 zur A21 Richtung Kiel oder die Verlängerung der A20 zu planen, muss in autofreie Städte und Gemeinden, für besseren und kostenfreien öffentlichen Personennahverkehr und in mehr Fahrradstraßen investiert werden. Gebaut werden sollen neue Gleise, nicht mehr Autobahnen.“ Hintergrund: Dannenröder Forst - Protestcamp aufgelöst: Bei ihrem Großeinsatz im Dannenröder Wald in Hessen hat am Donnerstag die Polizei zentrale Protestcamps der Waldbesetzer aufgelöst. Einsatzkräfte holten sie in einem der Camps mit rund einem Dutzend Baumhäusern Personen von Bäumen oder Holzkonstruktionen, wie ein Polizeisprecher berichtete. Eine Person habe während des Einsatzes in etwa zehn Metern Höhe einen Polizisten gegen den Kopf getreten. Das Geschehen sei unter anderem in einem Livestream gezeigt worden. "In diesem Zusammenhang wurde ein Strafverfahren eingeleitet", so die Polizei. Im Dannenröder Forst werden Bäume für den Bau der Autobahn 49 abgeholzt. Um das zu verhindern, halten Umwelt- und Klimaschützer das Waldstück seit mehr als einem Jahr besetzt und haben dort Baumhauscamps sowie zahlreiche Barrikaden errichtet, die von der Polizei seit dem 10. November Schritt für Schritt geräumt werden. Dabei kam es immer wieder zu gefährlichen Zwischenfällen. Für den Lückenschluss der A49 sollen rund 85 Hektar Wald gerodet werden, 27 davon im Dannenröder Forst. Gegner lehnen das Projekt, für das Baurecht besteht, aus Klimaschutzgründen ab. Die Befürworter erhoffen sich weniger Verkehrsbelastung und eine bessere Straßenanbindung.