Aktionstag gegen Gewalt an Frauen: Gebäude werden angestrahlt

Mit der Farbe Orange ein Zeichen setzen: Weltweit gingen am Mittwoch in Städten und Gemeinden die Lichter an, um auf das Thema Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen. Auch im Norden leuchteten mehr als 50 Gebäude verschiedener Unternehmen und Einrichtungen. In Kiel wurden unter anderem das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), das Innen- und Justizministerium, der Rathausturm, das Opernhaus und die Förde-Sparkasse angestrahlt. Mit der jährlichen Kampagne „Orange the World“ wollen die Vereinten Nationen überall auf der Welt für eine hellere Zukunft frei von Gewalt werben. Lesen Sie auch: Gewalt gegen Frauen wächst: Gewalt gegen Frauen ist leider erschütternde Realität und allgegenwärtig. In Schleswig-Holstein gab es im vergangenen Jahr insgesamt 3874 Fälle, in denen Frauen von ihren Partnern Gewalt angetan wurde. Deutschlandweit wurden 141 792 Opfer polizeilich erfasst. „Nichts rechtfertigt Gewalt gegen Frauen“, betonte die Kieler Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU). Zusammen mit der ehemaligen Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz (CDU) ist sie Schirmherrin der Aktion in Kiel, die bereits zum vierten Mal vom Zonta-Club organisiert wird. „Gewalt gegen Frauen ist der sichtbare Gipfel der Missachtung von Frauen“, sagte Zonta-Präsidentin Wiebke Krüger. Schweigen aus Scham: Der Paritätische Schleswig-Holstein forderte zum internationalen Aktionstag den Ausbau von Gewaltschutzangeboten und Präventionsmaßnahmen. „Es ist gut zu sehen, dass sich heutzutage mehr Frauen trauen, Taten anzuzeigen“, betonte Verbandsratsvorsitzende Ursula Schele. Trotzdem bliebe eine riesige Dunkelziffer, weil Frauen aus Scham oder ökonomischen und familiären Zwängen schweigen würden. Vorstandsvorsitzender Michael Saitner: „Gewalt gegen Frauen ist keine Privatsache, sondern hat Struktur und ist damit eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung.“ Um gesellschaftliche Realitäten nachhaltig zu verändern, seien zielgruppengerechte Angebote vom Kindergarten bis ins Erwachsenenalter unabdingbar. Zusätzliche Schutzplätze für Frauen und ihre Kinder: Das Land Schleswig-Holstein hat für den Fall, dass die häusliche Gewalt während der Pandemie noch zunimmt, zusätzliche 500 000 Euro bereitgestellt. Mit dem Geld wurden unter anderem die Beratung per Telefon oder Video verbessert sowie zusätzliche Schutzplätze für Frauen und ihre Kinder finanziert. Auch die Bundesregierung hat bereits reagiert und stellte drei Millionen Euro extra für diesen Bereich zur Verfügung. „Damit sichern und verbessern wir die Erreichbarkeit bestehender Hilfsangebote und machen diese niedrigschwelliger“, so der Eckernförder SPD-Bundestagsabgeordnete und frauenpolitische Sprecher Sönke Rix. 120 Millionen für Bundesprogramm "Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen": Zudem verweist er auf das Bundesförderprogramm „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“, das mit mehr als 120 Millionen Euro den Ausbau und die Modernisierung von Frauenhäusern und Fachberatungsstellen sowie innovative Projekte fördert. Vertrauliche Spurensicherung am UKSH: In Schleswig-Holstein gibt es verschiedene Hilfs- und Beratungsangebote für Opfer einer Gewalttat oder für Menschen, die davon bedroht sind. Das Institut für Rechtsmedizin des UKSH in Kiel und Lübeck bietet zudem die Möglichkeit einer wohnortnahen vertraulichen Spurensicherung ( www.rechtsmedizinische-ambulanz-sh.de ). Seit 2013 gibt es in Deutschland das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“, das Beratungen in 18 Sprachen anbietet. Die Nummer 08000/116016 ist kostenfrei und anonym.