Astrazeneca-Impfung in Schleswig-Holstein gestoppt: Das müssen Sie jetzt wissen

Die Nachricht kam am Montagnachmittag völlig überraschend: Schleswig-Holstein sagt für die kommenden Tage alle Impftermine mit dem Vakzin von Astrazeneca ab. Damit folge man einer Entscheidung der Bundesregierung, die die Verwendung des Impfstoffs aufgrund einer aktuellen Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts ausgesetzt habe. Das Paul-Ehrlich-Institut PEI begründete das Aussetzen der Impfung mit Astrazeneca wie folgt: "Gegenüber dem Stand vom 11. März sind inzwischen weitere Fälle (Stand: 15. März) in Deutschland gemeldet worden. Bei Analyse des neuen Datenstands sehen die Expertinnen und Experten des Paul-Ehrlich-Instituts jetzt eine auffällige Häufung einer speziellen Form von sehr seltenen Hirnvenen-Thrombosen (Sinusvenenthrombose) in Verbindung mit einem Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie) und Blutungen in zeitlicher Nähe zu Impfungen mit dem COVID-19-Impfstoff Astrazeneca." Wie lange werden die Impfungen mit Astrazeneca in Deutschland ausgesetzt? Noch sei unklar, ob der Impfstoff dafür die Ursache sei oder ob es sich um einen zufälligen zeitlichen Zusammenhang handele. Die Daten würden nun von der Europäischen Arzneimittelagentur EMA weiter analysiert und bewertet. Lesen Sie auch: Drei stärkere Reaktionen nach Impfungen mit Astrazeneca "Bis zum Abschluss der Bewertung durch die EMA werden die Impfungen mit dem Covid-19-Impfstoff von Astrazeneca in Deutschland ausgesetzt. Die heutige Entscheidung betrifft sowohl Erst- als auch Folgeimpfungen", so das PEI. Was bedeutet das für Menschen, die einen Impftermin in Schleswig-Holstein haben? In den Impfzentren in Schleswig-Holstein wurden sofort alle Impfungen mit dem Vakzin des schwedisch-britischen Konzerns eingestellt. Deutschland folgt damit dem Beispiel von Dänemark, Norwegen und etlichen anderen europäischen Staaten. Klar ist: Die anstehenden Impfungen in Schleswig-Holstein werden abgesagt. "Zunächst werden gebuchte Termine für die nächsten vier Tage storniert. Alle Betroffenen werden heute per E-Mail darüber informiert", erklärte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Kiel. Ob weitere Absage folgen, werde man sehen. Das Gesundheitsministerium von Schleswig-Holstein betont: Gebuchte Impftermine/Impfungen mit den mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna sind nicht betroffen. Impfarzt Dennis Kramkoswski: "Das ist der Super-Gau": Die Aussetzung des Impfstoffs trifft auch viele Grundschullehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher: Sie waren froh, dass sie am vergangenen Dienstag einen Impftermin ergattert hatten. Aber auch andere Personen mit der Priorität 2 sind betroffen. Sie müssen nun erst einmal weiter warten. "Einen anderen Impfstoff haben wir zurzeit nicht zur Verfügung, den wir stattdessen verimpfen könnten. Also bitte alle zu Hause bleiben!", riet der Impfarzt Dennis Kramkoswski und fügte hinzu: "Das ist der Super-Gau für unsere Impfkampagne." Die Erstimpfung mit Astrazeneca ist erfolgt - was wird aus der Zweitimpfung? Wer bereits die erste Impfung mit dem Astrazeneca-Impfstoff bekommen hat, muss auch erst einmal abwarten. Zum Glück liegen optimalerweise aber 12 Wochen zwischen Erst- und Zweitimpfung, und da die ersten Impfungen mit dem Vakzin erst ab Ende Januar erfolgten, besteht aktuell noch keine Eile. "Wir hoffen, dass in den nächsten ein, zwei Wochen geklärt ist, ob mit Astrazeneca weitergeimpft werden kann. Dann wären auch noch problemlos alle Zweitimpfungen möglich", erklärte Kramkowski. Lesen Sie auch: Wie der Wechselunterricht in Schleswig-Holstein funktioniert Shopping-Tourismus: Hamburger stürmten das Outlet in Neumünster Übersicht: Was bleibt in Schleswig-Holstein geöffnet, wo werden Lockerungen zurückgenommen? Aktuelle Zahlen und Grafiken: So entwickelt sich das Coronavirus Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite. Müssen sich die, die bereits die erste Impfung erhalten haben, nun Sorgen machen? "Grundsätzlich sollte man sich bei Symptomen, die über die üblichen Impfreaktionen mit zwei, drei Tagen Fieber, Grippegefühl und Gliederschmerzen hinausgehen, an einen Arzt wenden", rät Kramkowski, betont aber: "Die Thrombosen sind extrem seltene Vorfälle, Panik ist da nicht angebracht!" Das Paul-Ehrlich-Institut weist darauf hin, dass Personen, die den COVID-19-Impfstoff Astrazeneca erhalten haben und sich mehr als vier Tage nach der Impfung zunehmend unwohl fühlen - etwa mit starken, anhaltenden Kopfschmerzen oder punktförmigen Hautblutungen - sich unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben sollen.