Platz schaffen für den Ausbau

Am Wochenende war noch keine Baustellenbake in Höhe der Park- und WC-Anlage Bimöhlen zwischen den Anschlussstellen Großenaspe und Bad Bramstedt zu sehen. Bis auf ein paar nervige Elefantenrennen von Brummi-Fahrern geht es zügig voran Richtung Hamburg. Ab Montag wird es an dieser Stelle enger; zudem gilt ab hier etwa drei Kilometer lang Tempo 80 als vorgeschriebene Geschwindigkeit. Grund dafür sind die startenden Arbeiten an einer Stauwarnanlage sowie die an einer Verbreiterung der Standspur auf einer etwa drei Kilometer langen Strecke. Diese Verbreiterung, bei der eine zusätzliche provisorische Fahrbahn geschaffen wird, ist derzeit auch an den beiden anderen Baustellen Richtung Norden mit einer Gesamtlänge von rund 20 Kilometern zwischen Bad Bramstedt und Bordesholm geplant. Anfang März sollen die provisorischen Fahrstreifen fertig sein. Ab diesem Zeitpunkt könnte es dann allerdings vor allem beim Urlaubsverkehr ungemütlich werden. Denn ab Höhe der Rastanlage Bimöhlen bis Bad Bramstedt werden die beiden Fahrstreifen Richtung Süden an zwei Baustellen von je elf und sieben Kilometern Länge komplett gesperrt. Der Verkehr in beide Richtungen fließt dann etwa zwei Jahre lang vierspurig komplett auf jetzigen Nordstrecke. Die jetzt entstehenden provisorischen Fahrbahnen neben dem Standstreifen sollen dafür zusätzlichen Platz schaffen. „Wir müssten diesen Aufwand eigentlich nicht treiben und hätten längst mit dem eigentlichen Autobahnausbau beginnen können“, erklärt der Sprecher der Projektgesellschaft Via Solutions, Peter Caspar Hamel. Trotzdem habe man sich zum Bau der provisorischen Fahrbahnen entschlossen, um mit 3,25 Meter für die rechte und 2,85 Meter für die linke Fahrbahn mehr Platz an den Langbaustellen zu schaffen – 30 Zentimeter pro Bahn mehr als es das Gesetz vorschreibe. „Denn wir haben aus den Problemen beim Ausbau der Strecke Hamburg/Bremen gelernt. Insofern glauben wir nicht, dass die Staugefahr im Vergleich zur aktuellen Situation steigen wird.“ Trotz solcher Zuversicht bleiben Fragen. Zum Beispiel, warum das Rot-Weiß der Absperrungsbaken auf vielen Autobahnkilometern in rechten Augenwinkeln von Autofahrern flimmert, ohne dass sie dabei Bagger oder Planierraupen in nennenswerter Zahl bei der Arbeit erkennen können. Hamel kann solche Verwunderung zwar verstehen. Trotzdem sei die großräumige Absperrung auch ohne sichtbare Bautätigkeit nötig: „Denn für den Bau der provisorischen Fahrbahnen neben den Standstreifen müssen Unmengen von Material herantransportiert werden. Deswegen benötigen die Laster auf der gesamten Strecke abgesicherte Zufahrtswege.“ Die meisten Autofahrer nehmen die engen Fahrbahnen und Geschwindigkeitsbegrenzungen – noch – gelassen. „In Nordrhein-Westfalen bin ich weitaus Schlimmeres gewohnt“, meint Marit Konert (50) aus Münster. Auch Oliver Platz (27) hat Verständnis: „Wer eine bessere Infrastruktur will, muss auch mit den daraus folgenden Konsequenzen leben.“

Autobahn 7 - Platz schaffen für den Ausbau