Corona-Krise: Kurzarbeit reißt Loch in die Kirchenkassen

Allein die evangelische Nordkirche geht laut aktueller Schätzung für 2020 von Kirchensteuereinnahmen in Höhe von 470 Millionen Euro aus. Das wären 12,3 Prozent weniger als erwartet. Ursprünglich hatte sie in diesem Jahr mit rund 536 Millionen Euro geplant. Das katholische Erzbistum Hamburg rechnet im laufenden Haushaltsjahr mit einem Defizit von etwa 15 Millionen Euro. Das sind rund 13 Prozent weniger als im Vorjahr. „Diese Verluste sind nur schwer wieder auszugleichen. Derzeit prüfen wir geplante Neueinstellungen, Ausgabebeschränkungen im Sachkostenbereich und Verschiebungen von Investitionen“, sagt Martin Innemann, Sprecher des Erzbistums. Keine Neueinstellungen: Bei der Nordkirche überprüft eine „Task Force Finanzen“ die finanzielle Lage und soll Empfehlungen entwickeln. Als erste Maßnahmen gelten Sperren für die Besetzung frei werdender Personalstellen sowie Beförderungen in der landeskirchlichen Leitung und Verwaltung. „Bei der Haushaltsplanung 2021 wird es weitere Restriktionen für die Besetzung von Stellen und Investitionen geben“, sagt Stefan Döbler, Sprecher der Nordkirche. Kennen Sie schon die Post aus dem Newsroom? Den kostenfreien Newsletter über die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein versenden wir Mo-Fr ab 17 Uhr. Hier können Sie sich für unser Mailing anmelden. Weiterer Newsletter: Kiel mittendrin. Über das Leben in der Landeshauptstadt. Verpassen Sie keine Neuigkeit mehr. Versand: Jeden Mittwoch. Hier geht es zur kostenfreien Anmeldung. Sie interessieren sich für Holstein Kiel? Dann melden Sie sich hier für den Newsletter " Holstein Kiel - Die Woche " kostenfrei an. Versand: jeden Freitag, 11.30 Uhr. Rücklagen helfen durch die Krise: Auch die 13 Kirchenkreise in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg mit den rund 1000 Kirchengemeinden der Nordkirche stellen sich auf Einnahmeausfälle ein. Aufgrund der eigenständigen Etatverwaltung rechnen die meisten Kirchenkreise- und Gemeinden damit, die Verluste in diesem Jahr durch angesparte Rücklagen auszugleichen. Genau beziffern ließen sich die Verluste derzeit noch nicht. Im Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde erwartet man aber laut vorläufiger Schätzung einen Fehlbetrag von knapp 17 Prozent, das wären etwa zweieinhalb bis drei Millionen Euro weniger Zuweisungen. Der Kreis Schleswig-Flensburg rechnet derzeit mit 18,5 Millionen statt 22 Millionen Euro. Lesen Sie auch: Kommentar von Sven Hornung - Mehr Kreativität gefragt Pastoren sollen nicht gekündigt werden: Als Folge der durch die Pandemie bedingten Rezession erwarten die Kirchenkreise auch im nächsten Jahr geringere Einnahmen. „Mit belastbaren Zahlen rechnen wir frühestens im Herbst. Dennoch zeichnet es sich ab, dass wir 2021 mit bis zu zehn Prozent weniger auskommen müssen“, sagt Jürgen Schindler, Sprecher des Kirchenkreises Altholstein. Betriebsbedingte Kündigungen könne er bei den Pastoren definitiv ausschließen. Die Kirchensteuer ist die größte Einnahmequelle der Kirchen. Ihre Höhe entspricht neun Prozent der Lohn- und Einkommenssteuer eines Kirchenmitglieds. Als Gebühr für den Einzug zahlt die Kirche drei Prozent des Aufkommens an das Land. Den größten Teil der Einnahmen bekommen in der Nordkirche mit 81,28 Prozent die 13 Kirchenkreise. Sie sind für die finanzielle Ausstattung der Gemeinden verantwortlich. Der kleinere Teil der Einnahmen von 18,72 Prozent ist für die landeskirchliche Ebene bestimmt. Hier entscheiden Gemeinden, Kreise und die landeskirchliche Ebene selbst über ihre Haushalte. Die Kirchensteuer ist die größte Einnahmequelle der Kirchen. Ihre Höhe entspricht neun Prozent der Lohn- und Einkommenssteuer eines Kirchenmitglieds. Als Gebühr für den Einzug entrichtet die Kirche drei Prozent des Steueraufkommens an das Land. Lesen Sie auch: Corona: Ab wann die Schulen schließen Kampf gegen Corona bremste Grippewelle aus Corona-Sorgen zum Start ins neue Schuljahr Volle Strände an der Kieler Förde Nervig im Umland, locker in Eckernförde: So war der Sonnabend an der Ostsee Den Hurricanes tut die Pause gut Ansturm auf Fahrräder in der Coronakrise groß Corona-Regeln: Keine Lockerung zum 10. August 2020 - Infektionslage lässt es nicht zu Strenge Corona-Regeln in Heide werden aufgehoben Karin Prien empfiehlt Schülern, eine Maske zu tragen Kreis Plön: Ein Bauernhofmitarbeiter mit Corona infiziert Corona in Schleswig-Holstein: Das müssen Urlauber beachten Corona in Schleswig-Holstein: So viele Genesene und Erkrankte gibt es aktuell Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite.