Corona-Risiko in Schule und Büro: So wirken Lüften und Klimaanlagen

Wer sich in geschlossenen Räumen aufhält, verschlechtert dort messbar die Luftqualität, weil er Sauerstoff verbraucht und Kohlendioxid (CO2) ausstößt. Zudem werden Aerosole ausgeatmet, die mit Krankheitserregern wie SARS-CoV-2 belastet sein können. Unter Laborbedingungen waren solche vermehrungsfähigen Viren noch bis zu drei Stunden in der Raumluft nachweisbar. Durch Luftbewegungen und menschliche Tätigkeiten können die Partikel in kurzer Zeit über mehrere Meter transportiert und im Innenraum verteilt werden Infektion beim Atmen: Atmen andere Personen die virushaltigen Partikel ein, können sie sich mit dem Coronavirus infizieren – auch wenn die Infizierten selbst den Raum bereits verlassen haben. Ein solches Übertragungsrisiko sieht das Robert Koch-Institut (RKI) vor allem bei „längerem Aufenthalt in kleinen, schlecht oder nicht belüfteten Räumen“. Kein Gespür für gute Luft: Wer regelmäßig für frische Luft in Räumen sorgt, kann dieses Risiko deutlich reduzieren. Allerdings zeigen Studien, dass die Luftqualität oft überschätzt und nicht ausreichend gelüftet wird. „Doch das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung und die Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln in Innenräumen sind nur dann ausreichend wirksam, wenn gleichzeitig für einen angemessenen Luftaustausch über Fensterlüftung oder Lüftungstechnik im Raum gesorgt wird“, betonen die 13 Mitglieder der Kommission Innenraumlufthygiene (IRK) am Umweltbundesamt. Sie empfehlen daher folgende Regeln für den Alltag zu Coronazeiten: Im Sommer länger lüften: Wohnungen sollten regelmäßig über weit geöffnete Fenster (Stoßlüftung) für mindestens zehn bis 15 Minuten gelüftet werden. Im Sommer sollten es jeweils 20 bis 30 Minuten sein. Im Winter können bei großen Temperaturdifferenzen zwischen Innen und Außen auch fünf Minuten reichen. Noch effektiver ist das Querstromlüften: Dabei werden gegenüberliegende Fenster geöffnet. So kann die Luft im Raum meist binnen weniger Minuten vollständig ausgetauscht werden. Bekommt man Gäste, sollten die Fenster während des Besuchs geöffnet sein. Fenster auf Kipp - reicht nicht in Schulen: In Schulen reicht es nicht, die Fenster in Klassenräumen dauerhaft auf Kipp zu stellen. Stattdessen sollte in jeder Unterrichtspause intensiv bei weit geöffneten Fenstern gelüftet werden. Dauert die Unterrichtseinheit länger als 45 Minuten oder gibt es zwischen den Einheiten nur eine fünfminütige Pause, sollten auch während des Unterrichtes zwischendurch Fenster weit geöffnet werden. Bei Husten oder Niesen sofort Fenster auf: Wichtig: Müssen Personen während des Unterrichts bei geschlossenen Fenstern wiederholt niesen oder husten, sollte unmittelbar zehn bis 15 Minuten gelüftet werden. Das gilt auch zu Hause oder im Büro. Bei einigen Schulen und in immer mehr Büros regeln Lüftungsanlagen (mit und ohne Klimatisierung) die Frischluftzufuhr. Solche Anlage sollten in der derzeitigen Pandemie möglichst durchgehend laufen, rät die Kommission aber nur unter bestimmten Voraussetzungen. Kennen Sie schon die Post aus dem Newsroom? Den kostenfreien Newsletter über die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein versenden wir Mo-Fr ab 17 Uhr. Hier können Sie sich für unser Mailing anmelden. Weiterer Newsletter: Kiel mittendrin. Über das Leben in der Landeshauptstadt. Verpassen Sie keine Neuigkeit mehr. Versand: Jeden Mittwoch. Hier geht es zur kostenfreien Anmeldung. Sie interessieren sich für Holstein Kiel? Dann melden Sie sich hier für den Newsletter " Holstein Kiel - Die Woche " kostenfrei an. Versand: jeden Freitag, 11.30 Uhr. Vorsicht bei Lüftungsanlagen mit Umluft: Zuvor muss aber geprüft werden, ob ein Teil der Abluft im System bleibt und vermischt mit Frischluft wieder in die Räume strömt. Denn Lüftungsanlagen mit einem hohen Umluftanteil und unzureichender Filterung bergen eine Gefahr: Dort können sich infektiöse Aerosole in der Innenluft anreichern. Dies soll bei Ausbrüchen in Schlachtbetrieben eine wesentliche Rolle gespielt haben. Filter bei Umluft notwendig: Um infektiöse Partikel aus dem Umluftstrom zu filtern, braucht man eine dritte Filterstufe mit hochabscheidenden Filtern (Hepa), die regelmäßig gewechselt werden. Doch diese Filter finden sich meist nur in speziellen Anlagen wie etwa in OP-Sälen. Fazit der Kommission: „Können Raumlufttechnische Anlagen nicht nachgerüstet werden, bleibt kurzfristig nur das zusätzliche Lüften bei Bedarf über die Fenster und mittelfristig der Umbau der Anlagentechnik.“ Mobile Luftreiniger reichen nicht: Sind dann nicht mobile Luftreinigern mit integrierten Hepa-Filtern die Lösung für Klassenräume? „Die mobilen Anlagen reichen nicht aus, um wirkungsvoll über die gesamte Unterrichtsdauer Schwebepartikel aus der Raumluft zu entfernen“, teilt die Kommission mit. Die Geräte könnten Lüftungsmaßnahmen deshalb nicht ersetzen, sondern nur flankieren. Lesen Sie auch: Übersicht: An diesen Schulen gibt es Corona-Fälle Abstand halten in Heikendorf und Möltenort: Sicherheitsdienst soll Chaos am Strand verhindern Schleswig-Holstein: Neue Lockerungen für Mannschaftssportarten Sie singen wieder: Chorproben unter freiem Himmel Corona-Frage des Tages: Kann man Ortstermine ablehnen? 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