Corona-Verordnung in Schleswig-Holstein: Strenge Regeln für Altenheime

Schleswig-Holsteins Landesregierung hat im Eilverfahren eine neue Corona-Landesverordnung verabschiedet. Sie soll morgen in Kraft treten, beinhaltet weitere Maßnahmen zur Kontaktreduzierung und regelt unter anderem auch den Zugang zu Alten- und Pflegeheimen neu. Dort dürfen die Bewohner jeweils nur noch von zwei fest benannten Personen besucht werden. Die Auswahl darf in den nächsten Wochen nicht mehr wechseln. „Ich finde, das ist hart“, räumte Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) gestern ein. „Aber der Besuch ist möglich. Wir lassen unter sehr strengen Hygienevorschriften den Besuch von zwei Personen zu, um zu vermeiden, was in der ersten Welle angesichts des kompletten Betretungsverbots passiert ist.“ Im Frühjahr seien Heimbewohner komplett vereinsamt. „Mein Ziel als Gesundheitsminister ist nicht, dass Menschen aus Kummer und Einsamkeit sterben.“ Mit Blick auf das Infektionsrisiko haben einige Pflegeheime den Besuch bereits jetzt auf eine feste Person beschränkt. Mitarbeiter in Altenheimen sollen regelmäßig getestet werden: Alle Mitarbeiter in Alten- und Pflegeheimen, darunter auch das Reinigungspersonal, sollen zweimal wöchentlich auf eine mögliche Corona-Infektion getestet werden. Die Landesregierung hatte am Wochenende 1,3 Millionen Euro bewilligt, um 10.000 Schulungen zur Anwendung von Antigen-Schnelltests in Pflegeeinrichtungen zu finanzieren. „Die Verfügbarkeit der Schnelltests ist ausreichend vorhanden“, sagte Garg. „Der Flaschenhals ist das Personal, das in der Lage ist, die Rachen-Nasen-Abstriche zu nehmen.“ Lesen Sie auch: Der Landtag hätte tagen müssen, kommentiert Christian Hiersemenzel Garg informierte auch, dass Schleswig-Holstein derzeit die Verteilung medizinischer Atemschutzmasken vorbereite. Rund 9,5 Millionen dieser Masken sollten ergänzend zum Bundesprogramm zeitnah an Pflegeheime und andere Einrichtungen verteilt werden. Schleswig-Holstein: Zahlen steigen auch hier: Gestern lag die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein laut Robert-Koch-Institut bei 80 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche. Kiel meldete eine Inzidenz von 110, Neumünster von 83,5, Rendsburg-Eckernförde von 65,3 und Plön von 44,3. Bundesweit lag sie bei 176. „Unterlassen wir, was nicht wirklich erforderlich ist“, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). „Verschieben wir, was verschoben werden kann. Und passen wir dabei dennoch gut aufeinander auf.“ Günther selbst hatte sich gestern nach einem Corona-Kontakt vorsichtshalber in Quarantäne begeben. Das Testergebnis am Abend war aber negativ. Harter Lockdown: Das kommt auf Schleswig-Holstein zu Lockdown: Das steht in der neuen Landesverordnung von Schleswig-Holstein Kiel denkt über Ausgangssperre nach Weihnachten in Schleswig-Holstein: Was erlaubt ist Diese Regeln gelten für Silvester in Schleswig-Holstein Diese Geschäfte bleiben im Lockdown in Schleswig-Holstein geöffnet Notbetreuung an Schulen und Kitas: Wer hat einen Anspruch? Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite. Der Einzelhandel muss ab morgen weitgehend schließen. Im Gegensatz zum Frühjahr sind auch Baumärkte betroffen. Öffnen dürfen nur noch Läden für Waren des täglichen Bedarfs. Abhol- und Lieferservices bleiben möglich – auch in der ansonsten geschlossenen Gastronomie. Land begrenzt Gottesdienste in Kirchen auf 50 Personen: Gottesdienste in Schleswig-Holstein dürfen in geschlossenen Räumen nur von maximal 50 und außerhalb von maximal 100 Menschen gefeiert werden, die Teilnehmer müssen sich dafür anmelden. Die Beschränkung erzürnt vor allem das katholische Erzbistum Hamburg. „Weihnachten ist ein Hochfest. Die Eucharistie kann man nicht zu Hause feiern“, sagte Sprecherin Beate Bäumer. Die Ministerpräsidentenkonferenz habe den Mindestabstand der Gläubigen auf 1,5 Meter festgelegt, den Gemeindegesang untersagt und am Platz Maskenpflicht angeordnet. Aber Schleswig-Holstein ziehe die Zügel noch stärker an. „Die jetzt vorgesehene Begrenzung der Gottesdienstbesucherzahlen auf 50 in den Kirchen stellt unsere Pfarreien vor massive Schwierigkeiten.“