FFP2-Masken: Gutscheine auf dem Weg nach Schleswig-Holstein

Die Bundesregierung hat Bürgern ab 60 Jahren je 15 FFP2-Masken zugesagt, weil diese einen höheren Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus bieten als Alltagsmasken. Die ersten drei FFP2-Masken konnten sich die Bürger bereits im Dezember kostenlos und gegen Vorlage ihres Ausweises in den Apotheken abholen. Allerdings gab es zunächst größere Lieferengpässe, und es kam daher am Anfang zu unschönen Beschimpfungen von Apothekern. Für die restlichen zwölf FFP2-Masken gilt nun ein anderes Verfahren: Man bekommt sie nur gegen einen Gutschein und eine geringe Gebühr. Damit diese Coupons fälschungssicher sind, wurden sie von der Bundesdruckerei gedruckt. Dabei gab es über die Weihnachtsferien eine Verzögerung. Seit dem 5. Januar sind aber nach Auskunft des Bundesgesundheitsministeriums die ersten Lkw mit Paletten voller Gutschein-Pakete unterwegs zu den Krankenkassen. Diese verschicken dann die Gutscheine an ihre Versicherten über 60 Jahre. Einen Anspruch auf Masken haben sowohl gesetzlich wie privat Versicherte. Gutscheine für die Masken werden in drei Schüben verschick: „Bei uns ist noch nichts eingetroffen. Aber wir sind vorbereitet und können dann sofort mit dem Versand starten“, erklärt Jens Kuschel von der AOK. Das bestätigt auch die Techniker Krankenkasse Bundesweit geht es um 27 Millionen Berechtigungsscheine und 400 Millionen FFP2-Masken. Das ist logistisch nicht auf einen Schlag zu verwirklichen. „Die Auslieferung der Gutscheine wird sich bis in den Februar ziehen“, sagt ein Sprecher der DAK. Die Gutscheine werden in drei Schüben verschickt: Zuerst erhalten die Versicherten ab 75 Jahren ihre Berechtigungsscheine. Dann folgt die Gruppe der 70- bis 74-Jährigen und schließlich die der 60- bis 69-Jährigen. Vorübergehende Lieferschwierigkeiten bei den FFP2-Masken sind wahrscheinlich: Jeder Berechtigte bekommt per Post von seiner Krankenkasse zwei zusammenhängende Gutscheine. Diese muss er voneinander trennen und in verschiedenen Zeiträumen in den Apotheken einlösen: Der erste Gutschein ist bis zum 28. Februar gültig, der zweite Gutschein dann vom 16. Februar bis zum 15. April. Jedes Mal wird eine Schutzgebühr von zwei Euro erhoben. Die Gutscheine müssen in der Apotheke abgegeben werden, damit der Apotheke das von ihr vorgestreckte Geld für die Masken vom Bund erhält. Dafür musste extra die Abrechnungssoftware erweitert werden. „Die Apotheken bereiten sich auf die Ausgabe vor, aber weil es im Moment auch in anderen Bereichen wie der Pflege einen Run auf FFP2-Masken gibt, sind vorübergehende Lieferschwierigkeiten nicht auszuschließen. Da müssen wir erneut um Verständnis und Geduld bitten“, erklärt Dr. Thomas Friedrich vom Apothekerverband. Lesen Sie auch: Daran erkennt man eine sichere Maske Allerdings müssen die FFP2-Masken auch genutzt werden. „Daran hapert es bisher häufig“, berichtet der Allgemeinmediziner und Anästhesist Jörn Leiendecker aus Kiel. Er erlebt, dass viele Patienten ab 60 nur mit einer Alltagsmaske in die Praxis kommen und oft auch so in Bussen fahren. „Wenn ich nach der FFP2-Maske frage, höre ich immer wieder: ’Die bewahre ich mir noch auf’. Oder die Maske wurde nach einmaligem Gebrauch entsorgt.“ Das sei aber nur notwendig, wenn man sie in besonderen Bereichen wie etwa auf einer Corona-Station im Krankenhaus trage. „FFP2-Masken kann man im Alltag längere Zeit verwenden, wenn man sie zwischendurch bei 80 Grad eine halbe Stunde im Ofen desinfiziert. Manche Experten halten es sogar für ausreichend, die Maske über Nacht ausgiebig zu lüften. Auf jeden Fall sollten die Masken genutzt werden“, rät Leidendecker. Und Alltagsmasken müssten korrekt aufgesetzt werden. „Viel zu viele Menschen ziehen sie nur über den Mund. Wenn die Viren aber über die Nase eindringen können, nützt die Maske gar nichts.“