Im Prozess um falsche Polizisten, die einen alten Mann um sein Vermögen betrogen haben sollen, verzögert sich ein Urteil des Kieler Landgerichts voraussichtlich bis zum 16. Mai 2019. Die Terminverschiebung solle der Verteidigung die Möglichkeit geben, neue rechtliche Fragen zu klären, begründete die 1. Große Strafkammer am Donnerstag.
Ursprünglich war davon ausgegangen worden, dass bereits am Donnerstag plädiert und anschließend das Urteil verkündet werden könne. Nun sollen die Plädoyers erst am 13. Mai gehalten werden.
Anklage auf bandenmäßigen Betrug
Die drei Angeklagten sollen im Oktober 2017 in Norderstedt einen damals 88-jährigen Mann um rund 185.000 Euro geschädigt haben.
Die Anklage lautet auf bandenmäßigen Betrug. Für die Tat soll ein 33 Jahre alter Angeklagter mindestens 10000 Euro kassiert und einem seiner beiden Mittäter mehrere hundert, dem anderen mehr als 1000 Euro bezahlt haben. Der Rest der Beute soll über einen gesondert Verfolgten an Drahtzieher in die Türkei gegangen sein.
Call-Center in der Türkei
Nach Erkenntnissen der Ermittler versetzen die Drahtzieher über Call-Center in der Türkei alte Menschen in Angst und Schrecken, indem sie als falsche Polizisten und Staatsanwälte behaupten, deren Vermögen sei in akuter Gefahr. Vor Ort setzen sie dann Mittäter als Organisatoren und falsche Polizisten ein, die die Beute in Empfang nehmen.
In einem ersten Verfahren um die Abzocke von Senioren durch falsche Polizisten vor dem Kieler Landgericht wurde Ende Februar bereits ein 26-Jähriger zu mehr als vier Jahren Haft verurteilt.
Von RND/dpa