Das BAAINBw (Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr) in Koblenz räumt ein, dass es sich um „Schätzkosten“ handelt. Die Behörde ist verantwortlich für den Betrieb des Schiffes, die Bundesmarine ist lediglich der Nutzer.
Die Schäden, die innerhalb zwei Jahren zu der erheblichen Kostensteigerung von anfangs geschätzten 10 auf nunmehr 135 Millionen Euro geführt haben, blieben bei vorherigen Ausbesserungsaufenthalten offenbar unbemerkt. Und das, obwohl das Schiff nach Angaben des BAAINBw seit Beginn der 2000er Jahre „vorschriftenkonform“ und „planmäßig“ instand gehalten wurde, bei demselben Unternehmen wie jetzt. Allein von der Jahrtausendwende bis 2013 war die 1958 gebaute „Gorch Fock“ siebenmal in der Werft und dabei für zusammengerechnet deutlich über zwei Jahre nicht auf dem Wasser.
"Gorch Fock" so intensiv wie nie untersucht
Ein Sprecher des BAAINBw erklärte, dass das Schiff bei der jetzigen Reparatur in der Elsflether Werft, die dafür das Dock einer anderen Werft in Bremerhaven nutzt, so intensiv unter die Lupe genommen wurde wie noch nie. Für die jetzige „Untersuchungstiefe“ gebe es in der Geschichte der „Gorch Fock“ keine Vergleichswerte.
Der Schiffbaubetrieb aus Elsfleth in Niedersachsen äußert sich zwar nicht zu den aktuellen Arbeiten am Schulschiff und verweist auf die Bundeswehr, ist aber stolz auf die staatlichen Aufträge; insbesondere der „Gorch Fock“-Auftrag sei ein Höhepunkt in der über 100-jährigen Firmengeschichte.