... den Krankenpflegern und Ärzten
Seit Wochen bereiten sich die Pflegekräfte und Ärzte im Universitätsklinikum in Kiel auf die ersten Patienten vor: auf die, bei denen die Infektion Covid-19 nicht wie in gut 90 Prozent der Fälle mild verläuft. Inzwischen sind die ersten drei Patienten mit schweren Verläufen im Klinikum aufgenommen und werden dort streng isoliert behandelt. Es herrsche angespannte Professionalität, heißt es im Klinikum.
Zwar ist es für das Team nicht ungewöhnlich, hochansteckende Patienten zu versorgen. Doch was alle umtreibt, ist die Gewissheit: Bei drei Patienten wird es nicht bleiben. Wie viele es werden, kann niemand vorhersagen. „Die Bilder aus Italien belasten uns schon. Auch wenn wir, hoffe ich, deutlich besser vorbereitet sind. Aber wenn wir auch in die Situation kommen sollten, Patienten nicht mehr bestmöglich behandeln zu können, wäre das für uns sehr schwer zu ertragen“, sagt ein Intensivpfleger. Auch deshalb würden sie alle auf die Unterstützung durch die Bevölkerung hoffen. „Bleibt ihr für uns zu Hause“, bitten sie auf eins der Plakate geschrieben. „Das ist absolut notwendig, damit wir nicht zu viel Patienten auf einmal bekommen und damit wir selbst gesund bleiben.“
... dem Apotheker, der sogar sonntags öffnet
Torsten Dudda hat jetzt 84-Stunden-Wochen statt 72-Stunden-Wochen. Denn auch am morgigen Sonntag öffnet er die Lornsen-Apotheke auf der Holtenauer Straße von 8 bis 20 Uhr und bietet abends noch einen Lieferservice für Medikamente an. „Mein Team zieht supertoll mit, und wir müssen ja dankbar sein, dass wir im Gegensatz zu vielen anderen Branchen noch Geld verdienen dürfen“, sagt der 58-Jährige. Seine größte Angst: dass sich einer vom Team infiziert. Damit dann nicht alle in Quarantäne müssen und die Apotheke ausfällt, hat er drei Teams gebildet. Eines bummelt zu Hause Überstunden ab, um im Notfall zu übernehmen. Jetzt ist Dudda erst einmal froh, dass er neue zertifizierte FFP-Schutzmasken ergattert hat.
... der Polizistin, die die Stellung hält
Stephanie Saß hat die Corona-Krise auch vor große Herausforderungen gestellt. „Deshalb haben wir die Teams aufgeteilt. Je drei Teams mit je fünf Kollegen von 6 bis 22 Uhr sind im Einsatz“, sagt Polizeihauptmeisterin Stephanie Saß (41) vom 2. Polizeirevier in Kiel. „Wichtig ist, dass nicht alle Kollegen gleichzeitig auf dem Revier sind“, so Saß. Im Dienst wird umsichtiger gehandelt, viel wird mit Staatsanwaltschaft telefonisch abgestimmt. Schwierig sei es aber, Familie und Beruf zu vereinbaren. Um die Betreuung der Tochter am Vormittag regeln zu können, nimmt sie die spätere Schicht. „Hauptsache, wir bleiben als Polizei einsatzfähig“, sagt Saß.
... der Busfahrerin, die immer freundlich bleibt
Heike Lieder hat als Busfahrerin die größte Herausforderung beim Kontakt mit den Fahrgästen. „Der übliche Kontakt mit den Menschen ist nicht mehr möglich, das gilt auch für das Bezahlen. Es ist nicht einfach, dies jedem Fahrgast auch zu vermitteln“, sagt Heike Lieder (Foto). Die 52-Jährige ist in Kiel unterwegs und muss dabei trotz der eingerichteten Sicherheitszone in den Bussen stets freundlich darauf hinweisen, dass Fahrscheine nicht mehr im Bus gekauft werden können. Gefahren wird von früh morgens auf allen Linien der KVG bis in die Nacht. Ihr wichtigstes Ziel ist: gesund bleiben. Eine große Auswirkung hat die Krise längst. „Es ist auf den Straßen jetzt schon deutlich weniger los. Der Verkehr lässt nach“, so Lieder.
... dem Feuerwehrmann, der nicht nachlässt
Thomas Hinz, Amtsleiter der Feuerwehr, hat besonders die Gesundheit der Mitarbeiter im Feuerwehr- und Rettungsdienstes im Blick. Jeder Einsatz bei einem kollabierten oder hilflosen Patienten kann eine Begegnung mit dem Virus bringen. „Es werden permanent Gefährdungsanalysen durchgeführt und daran angepasste Einsatzanweisungen erstellt, sodass der Schutz vor Ansteckung gewährleistet ist und nach wie vor die Versorgung der Notfallpatienten auf dem gewohnt hohen Niveau weiterhin möglich ist“, sagt Thomas Hinz, Amtsleiter der Feuerwehr. „Ich bin sehr stolz auf unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen“, lobt Hinz.
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