Impftermine in Schleswig-Holstein: Debatte um Vergabe beschäftigt das Netz

"Impftermine sind die Wacken-Tickets von 2021", kommentiert Nutzer Björn Lampe unter einem Instagram-Post der Kieler Nachrichten. Denn die Bereitschaft der Schleswig-Holsteiner, sich gegen Corona impfen zu lassen, ist offenbar groß. Die Dienstagfrüh freigeschalteten 15.500 Impftermine waren online und per Telefon-Hotline binnen weniger Minuten ausgebucht. Unter den Posts auf den Seiten von KN-online auf Instagram und Facebook diskutieren die Nutzer daher die Vor- und Nachteile des Verfahrens. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Kieler Nachrichten (@kieler.nachrichten) Facebook und Instagram: Nutzer diskutieren Erfahrungen mit der Impf-Anmeldung: Nutzer wie Birgit Formella empören sich über die schnell vergebenen Termine. "Das ist ein echter Witz und macht wütend", schreibt sie auf Facebook. Zu den Impf-Terminen sollte besser per Brief eingeladen werden. Mehrere Nutzer berichten davon, auf der Webseite und bei der Hotline ob des Ansturms nicht durchgekommen zu sein. Lesen Sie auch: Telefon-Anmeldung zur Impfung nur noch für Senioren "Ich hatte für meinen Vater einen Termin mit Folgetermin per Mail bekommen und wollte diesen über den Link dann bestätigen. Nur zur Bestätigung kam es gar nicht mehr! Keine Termine verfügbar. Wie sollen ältere Menschen es überhaupt hinbekommen einen Termin zu bekommen, wenn ihre Kinder das noch nicht einmal schaffen?", fragt sich Sabiene Katzmarzik. Frust bei der Terminbuchung für die Corona-Impfung per Internet und Hotline: Frust bei der Terminbuchung unter www.impfen-sh.de und den Telefonnummern 116 117 und 0800 455 655 0 hatten jedoch auch Politiker wie Lorenz Gösta Beutin. Der Bundestagsabgeordnete der Linkspartei aus Schleswig-Holstein wollte einen Termin für seinen Vater buchen. "Ich frage mich, ob aus der Impfbereitschaft so nicht langsam Impffrust wird, wenn man ein paarmal das nicht geschafft hat, einen Termin zu bekommen, gibt man nicht dann irgendwann auf?" Andere Kommentatoren plädieren für Einladungen per Brief. "Ist das naiver als die Annahme, dass sich eine 85-Jährige online einen Termin holt?", fragt Alma Martha auf Instagram. Ulrike Haß schreibt, Dienstagfrüh 104 Mal bei der Hotline angerufen zu haben, wovon sie 80 Mal zur Eingabe der Postleitzahl weitergekommen sei, bevor die Leitung besetzt gewesen sei. "Für alte Leute ist das schwer durchzuhalten." Andere Nutzer werben um Verständnis: Doch es gibt auch andere Meinungen. "Heute wurden in acht Minuten 15.500 Leute zufriedengestellt – effektiver geht’s eigentlich nicht", wirbt Tanja Rilke auf Facebook für das Verfahren. Mehrere Millionen Menschen können logischerweise nicht gleichzeitig geimpft werden, so die Nutzerin im Internet. Ähnlich sieht das Stefan Diehl: "Die Impfdosen kann nun keiner aus dem Hut zaubern, Geduld ist gefragt. Einladungen, wie sie in anderen Bundesländern praktiziert werden, machen übrigens keinen Unterschied. Man muss genauso eine Nummer anrufen und den Termin vereinbaren", berichtet Diehl. Lesen Sie auch: So viele Menschen wurden bisher in Schleswig-Holstein geimpft Michaela Mohr will Verständnis wecken. "Wir alle sollten aber nicht vergessen, dass es bisher keine Erfahrungen für die Organisation freiwilliger Massenimpfungen gibt. Ich bin überzeugt (vielleicht auch zu naiv), dass verschiedene Organisationsmöglichkeiten durchgedacht wurden und man die aktuelle Lösung für die Machbarste hielt." Geimpft nach Wacken: Tickets für Festival sind längst vergriffen: "Vereiert" ob der schnell vergebenen Termine fühlt sich hingegen Marion Jeschke. "Du hast anscheinend noch nie Konzertkarten bestellt", entgegnet Tanja Rilke. Halten die Impflieferungen im Frühjahr mit dem Bedarf Schritt, könnte dem Wacken Opean Air im Juli nichts mehr im Wege stehen. Die Tickets dafür sind übrigens längst ausverkauft – anders als beim Impfstoff wohl ohne Aussicht auf Nachlieferung.