Jahreswechsel 2020/21: Mehrere Brände im Kieler Stadtgebiet

Nahezu zeitgleich liefen kurz nach Mitternacht die Meldungen von Anwohnern aus Gaarden und Mettenhof bei der Feuerwehr auf. In Gaarden brannte ein Dachstuhl. In Mettenhof loderten Flammen auf einem Balkon. Der Einsatz in Gaarden dauerte mehrere Stunden. In der Preetzer Straße drang kurz nach Mitternacht Rauch aus dem Dachstuhl eines Mehrfamilienhauses. "Die Kollegen mussten dort einen Teil einer Dachkonstruktion von außen öffnen, um so an die Glutnester zu kommen", sagt Tim Harig vom Lagedienst der Kieler Feuerwehr. Hier war die Ostwache der Berufsfeuerwehr zusammen mit den Freiwilligen Feuerwehren Elmschenhagen und Gaarden über Stunden beschäftigt. Auch zwei Drehleitern waren im Einsatz. Balkon in Mettenhof war in Brand geraten: In Mettenhof war der Löschzug der Hauptwache zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr Russee in den Osloring ausgerückt. Dort war aus noch ungeklärter Ursache ein Balkon eines Mehrfamilienhauses in Brand geraten. Die Flammen waren aber schnell gelöscht. Ein Übergreifen auf die Wohnung konnte verhindert werden. Verletzte gab es nach ersten Meldungen bei keinem der beiden Einsätze. Keine Brände von Müll- oder Altkleidercontainern: Bis Mitternacht war die Einsatzlage in Kiel zunächst völlig ruhig. Sogar die sonst häufig auftretenden Brände von Müll- oder Altkleidercontainern blieben diesmal aus. Nach Angaben der Feuerwehr gab es auch deutlich weniger Einsätze im Rettungsdienst als im Vorjahr. Die Polizei musste dennoch Präsenz zeigen, da es in einigen Stadtteilen trotz der Vorgaben zum Infektionsschutz zu Ansammlungen von Menschen im Freien kam. Schleswig-Holstein startet insgesamt ruhig ins neue Jahr 2021: Landesweit haben sich die Menschen in Schleswig-Holstein vom Corona-Jahr 2020 sehr ruhig verabschiedet. Bis Mitternacht habe es keine besonderen Einsätze gegeben, hieß es vom Lagezentrum. Grundsätzlich war das Abbrennen von Feuerwerkskörpern im nördlichsten Bundesland Behördenangaben zufolge erlaubt. Bundesweit war allerdings der Verkauf von Feuerwerk verboten. Auch wer Raketen oder Böller vom vergangenen Jahr übrig hatte, durfte sie in Innenstadtlagen etwa in Kiel, Flensburg oder Lübeck nicht zünden. Bundesweit galt zudem ein An- und Versammlungsverbot. Ruhestörungen in Neumünster : So erlebten auch die Beamten der Polizei Neumünster einen vergleichsweise ruhigen Jahreswechsel. Die Regionalleitstelle in Kiel zählte im Erfassungszeitraum zwischen 18 Uhr am Silvesterabend und 6 Uhr am Neujahrsmorgen 42 Einsätze (im Vorjahr 47 Einsätze). Überwiegend handelte es sich um Ruhestörungen. Streitereien und Körperverletzung kamen dieses Jahr nach Angaben der Polizei nicht vor. Sieben "Corona-Einsätze" wurden jedoch gemeldet: In allen Fällen handelte es sich um größere feiernde Gruppen - bis auf einen Fall wurde sich aber immer an die Regeln gehalten. Lediglich eine Gruppe von elf Personen aus sechs verschiedenen Haushalten feierte ohne jeden Mund- und Nasenschutz und ohne Abstand zu halten in einem Autohaus in der Kieler Straße in Neumünster. Die elf Personen erwartet jetzt eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz (150 Euro Bußgeld für jeden Teilnehmer). Keine Polizeieinsätze in Eckernförde: Für das Kreisgebiet Rendsburg-Eckernförde dokumentierte die Leitstelle 60 Einsätze (69 im Vorjahr). Im Zuständigkeitsbereich des Polizeireviers Rendsburg waren es 19 Einsätze (im Vorjahr 28). Der Dienstgruppenleiter des Polizeireviers Rendsburg sprach von "einer geringen Einsatzbelastung". Der Dienstgruppenleiter vom Polizeirevier in Eckernförde berichtet, dass es nach Mitternacht im gesamten Stadtgebiet von Eckernförde bis 6 Uhr zu keinem einzigen polizeilichen Einsatz mehr kam. Weil er sich mit einem Böller die Hand weggesprengt hatte, wurde ein 37 Jahre alter Mann aus Lauenburg (Kreis Herzogtum Lauenburg) Behördenangaben zufolge in ein Hamburger Krankenhaus gebracht. Feuerwehren: ruhigste Silvesternacht "seit ewigen Zeiten": In Flensburg wurde die Feuerwehr in der Nacht zu Freitag laut einem Sprecher des Lagedienstes in ein Altenheim gerufen, weil dort die Brandmelder ausgelöst hatten. Ein Feuer konnte demzufolge zunächst nicht gefunden werden. Die Feuerwehren im Land selbst spreche von der ruhigsten Silvesternacht "seit ewigen Zeiten". Nach Auswertung der ersten Berichte der Leitstellen im Lande mit Stand 6 Uhr wurden im ganzen Land rund 67 Feuerwehreinsätze gezählt. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag die Zahl bei rund 300. Kein Feuerwerk und keine Lasershow in Travemünde: Wegen der Reetdachhäuser ist auf den Inseln wie Sylt oder im Nordseebad St. Peter-Ording das Feuerwerk aus Brandschutzgründen jedes Jahr verboten. Doch dieses Mal wurden auch die professionellen öffentlichen Feuerwerke am Hörnumer Hafen (Sylt) und am Strand von St. Peter-Ording abgesagt. Auch in Travemünde fiel das Feuerwerk sowie die Lasershow aus. Zwar galt das Verkaufsverbot für Pyrotechnik bundesweit, im Norden wurde die Nutzung von Feuerwerk nach Behördenangaben aber unterschiedlich gehandhabt. Demnach galt im Stadtstaat Hamburg ein generelles Böllerverbot - während in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern das Abbrennen von Feuerwerk unter bestimmten Bedingungen möglich war. Von Frank Behling und Thomas Paterjey/RND