Jens Spahn im UKSH: Feiern müssen bundesweit begrenzt werden

"Ich habe selbst lange genug gekellnert und weiß: Nach dem dritten Bier wird es, wie es wird", sagte Spahn und wies darauf hin, dass die jüngsten Infektionen verstärkt bei jüngeren Leuten auftreten, die zu Hause oder auf Partyreisen waren. "Das Virus hat es da leicht, wo wir gesellig werden. Ich bin ja nicht der Spaßverderber, sondern es ist das Virus." Für Spahn ist klar: Partys sind eher verzichtbar als den Betrieb von Schulen und Kitas, von Wirtschaft und Handel wieder herunterzufahren. "Wir müssen abwägen, welche Risiken jetzt am ehesten vermieden werden können." Vorrang für Kita und Schule: Auch Ministerpräsident Günther will private Feiern noch einmal in den Fokus nehmen. Die nächste Ministerpräsidentenkonferenz soll Klarheit und möglichst Einheitlichkeit bringen, wie es mit den Feiern weitergeht. "Wichtig ist jetzt vor allem Planungssicherheit", sagte Spahn. Bisher gelten unterschiedliche Regeln in den Bundesländern - zum Teil sind Innenveranstaltungen mit mehreren Hundert Teilnehmern erlaubt. In Schleswig-Holstein sind Feiern, bei denen sich die geladenen Gäste frei bewegen, dagegen stark begrenzt – draußen auf 150 Gäste, drinnen auf maximal 50 Personen. Coronavirus bleibt auch 2021: Einige war sich der Bundesgesundheitsminister mit den Ärzten des UKSH, dass das Coronavirus uns auch nach diesem Jahr noch beschäftigen wird. "Das ist eine Jahrhundertpandemie. Ich weiß, dass es nervt, das Maskentragen und Abstandhalten. Aber es ist im Verhältnis zu allem, was sonst passieren kann, das mildere Mittel", sagte Spahn und bekam dafür von den Beschäftigten des UKSH einen kräftigen Applaus. Lesen Sie auch: 128 Corona-Patienten bisher am UKSH behandelt Personalbemessung soll kommen: Aber es ging bei dem Blitzbesuch von eineinhalb Stunden auch um die Arbeit im Klinikum. Auf die Frage eines Pflegers, ob die Personaluntergrenzen nicht besser auf den konkreten Bedarf der Stationen zugeschnitten werden könnte, konnte Spahn zumindest etwas Hoffnung machen: Die Personaluntergrenzen seien erstens ein Minimum – und selbst dieses Minimum hätten viele Kliniken nicht erfüllt. Durch Corona wurden die Untergrenzen ausgesetzt, jetzt werden sie wieder schrittweise wirksam. "Aber das ist nur jeder erste Schritt. Was wir wollen, ist reine Personalbemessung." Das heißt: So viel Personal wie die Patienten auf einer Station aufgrund ihres Zustandes benötigen. Doch solch ein Bemessungssystem zu entwickeln, sei aufwändig. "Wir definieren gerade das Projekt." Mehr Geld für UKSH in Sicht: Natürlich geht es bei dem Besuch auch um Geld. Scholz geht von einem Verlust von mindestens 60 Millionen Euro durch die Pandemie in diesem Jahr aus – und das auch nur, wenn es bei der geringen Zahl der schweren Erkrankungen bleibt. Denn weil Intensivbetten und Pflegekapazitäten freigehalten werden müssen, konnten viele andere Behandlungen und Eingriffe nicht stattfinden. Zwar zahlt der Bund für jedes nicht belegte Bett seit Mitte Jul 660 Euro (vorher 560 Euro), doch laut Scholz wären 900 Euro notwendig. Diese Summe bekommt er zwar nicht. Doch Spahn machte auch in diesem Punkt Hoffnung: "Wir werden den Vorschlag machen, dass am Jahresende in einer Gesamtschau Kliniken noch Defizite, die durch Corona zustande gekommen sind, ausgeglichen bekommen." Kennen Sie schon die Post aus dem Newsroom? Den kostenfreien Newsletter über die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein versenden wir Mo-Fr ab 17 Uhr. Hier können Sie sich für unser Mailing anmelden. Weiterer Newsletter: Kiel mittendrin. Über das Leben in der Landeshauptstadt. Verpassen Sie keine Neuigkeit mehr. Versand: Jeden Mittwoch. Hier geht es zur kostenfreien Anmeldung. Sie interessieren sich für Holstein Kiel? Dann melden Sie sich hier für den Newsletter " Holstein Kiel - Die Woche " kostenfrei an. Versand: jeden Freitag, 11.30 Uhr. Lesen Sie auch: Übersicht: An diesen Schulen und Kitas gibt es aktuell Corona-Fälle Schleswig-Holstein führt Maskenpflicht an Schulen ein Erneut Corona-Fall an Kieler Schule 128 Corona-Patienten bisher am UKSH behandelt Uni Kiel: Wie im Zelt Klausuren geschrieben werden Verbraucherzentrale in Corona-Zeit: „Dreistigkeit war teilweise enorm“ Zwischenbilanz: Die Corona-Epidemie in Schleswig-Holstein als Zahlenwerk Corona-Bericht: Erste Kielerin erkrankte bereits im Januar Urlaub: Finnland führt Reisebeschränkungen für Deutsche ein Corona in Schleswig-Holstein: So viele Genesene und Erkrankte gibt es aktuell Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite.