Kohleausstieg 2038 – Herr Latif, sind Sie damit zufrieden?
Nein, das bin ich nicht. Der Ausstieg müsste viel früher sein, allerspätestens 2030. Die Richtung stimmt, aber die Geschwindigkeit nicht.
Was bedeutet ein Ausstieg 2038?
Bis 2030 müssen wir 55 Prozent CO2 gegenüber 1990 einsparen – und wir liegen jetzt gerade mal bei gut 30 Prozent. Bis 2020 müssten wir 40 Prozent einsparen. Dieses Etappenziel werden wir auf jeden Fall reißen.
Sie sagen aber auch: Nur mit dem Energiesektor werden wir unsere Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaabkommen nicht erfüllen. Was ist noch zu tun?
Der zweite Sektor, auf dem große Mengen Treibhausgase ausgestoßen werden, ist der Verkehrssektor. Da steigen die Treibhausgase weiter. Wir brauchen also auch eine Verkehrswende. Im Moment blenden wir das aus, da geht es nur um Fahrverbote und wie wir den Diesel retten können.
Was ist notwendig?
Wir müssen völlig anders denken - weg vom Verbrennungsmotor und viel stärker in Richtung alternative Antriebe, also Elektro und Wasserstoff-Autos. Da müssen wir viel mehr machen. Die deutsche Automobil-Industrie droht aber zum Nokia des Verkehrssektors zu werden: Der finnische Handyhersteller hat gezeigt, dass derjenige, der sich der technologischen Entwicklung zu lange verschließt, am Ende ganz vom Markt verschwinden kann. Das ist die große Gefahr – dann stehen die Arbeitsplätze wirklich auf dem Spiel.
Das komplette Interview lesen Sie am 29. Januar in den Kieler Nachrichten und der Segeberger Zeitung