Lehrer als Flüchtlingshelfer Ruheständler sollen unterrichten

Lehrkräfte im Ruhestand könnten als Senior Teachers die Situation und Integration von Flüchtlingskindern und Asylsuchenden verbessern. Einen entsprechenden Leitantrag hat die Vertreterversammlung des IVL in Schleswig-Holstein einstimmig verabschiedet und als „dringende Aufgabe“ an die Landesregierung formuliert. „Wir sehen darin eine große Chance, den bei uns in Schleswig-Holstein Schutz suchenden Menschen durch systematischen Sprach- und Schrifterwerb den Zugang zu unserer Kultur zu erleichtern und Barrieren abzubauen“, erklärt die IVL-Landesvorsitzende Grete Rhenius. Bereits Anfang des Jahres hatte das Ministerium kurz vor der Pensionierung stehende und kürzlich pensionierte Lehrkräfte angeschrieben, um dem Stundenausfall im Regelunterricht zu begegnen. Diese Praxis war von der IVL kritisiert worden: Es sei ein untaugliches Instrument, weil man damit die strukturellen Defizite in der Personalpolitik nicht beheben könne. Entsprechend gering war die Rückmeldung der Angeschriebenen: Nur sieben Prozent der 2200 meldeten sich. Für Rhenius war das nicht überraschend. „Viele wollten den jüngeren Lehrkräften nicht die Arbeit wegnehmen oder schlichtweg ihre Pensionierung aus dem Regelschuldienst genießen.“ Bei dem Lehrerverband geht man aber davon aus, dass sich weitaus mehr Ex-Kollegen als Senior Teacher engagieren würden. „Berufsethos und Altruismus ist bei Lehrkräften besonders ausgeprägt. Dieses Potenzial lässt sich durchaus aktivieren, wenn es um die Lösung solcher gesellschaftlicher Herausforderungen geht“, sagt der stellvertretende Landesvorsitzende Tade Peetz. Klar sei aber auch, dass professioneller Unterricht nicht zum Null-Tarif zu haben sei. Der Sprachunterricht soll also nicht ehrenamtlich geleistet werden – wie dies etliche Lehrer bereits praktizieren. Andererseits könnte nach Meinung des IVL Geld durch den Einsatz der Pensionäre gespart werden. So könnten der Senior Teacher in die Flüchtlingsunterkünfte kommen anstatt dass die Bewohner alle in die nächste Stadt fahren müssten. „Da muss man pragmatische Lösungen finden“, sagt Peetz. Zunächst aber muss aber geklärt werden, ob Schulministerin Britta Ernst (SPD) die Pensionäre überhaupt aktiviert. Sie werde, so heißt es im Ministerium, den Vorschlag genau prüfen.

Ruheständler sollen unterrichten - Lehrer als Flüchtlingshelfer