Lübeck: Maskenpflicht kommt, Stadt sagt Weihnachtsmärkte ab

Als am Montag früh die neuen Covid-19-Infektionszahlen in Lübeck bekannt wurden, traf es viele wie ein Schock: 102 aktiv Erkrankte, damit 32 mehr als am Freitag, 48 mehr laborbestätigte Fälle, nur 16 Genesene. Damit stieg die Inzidenz auf 44,8 an, am Montagabend überschritt sie sogar den nächsten Grenzwert. Seitdem weist die Hansestadt einen Inzidenzwert von 50,8 auf und erfüllt somit alle Vorgaben für ein Risikogebiet. In Lübeck gelten damit von Dienstag an ergänzend zur Landesverordnung neue Regeln, die wegen des Grenzwertes über 50 noch verschärft werden dürften. „Zunehmend diffuse Ausbreitung der Infektion“: Bei den Neuinfektionen handelt es sich laut Gesundheitsamt zum Teil um bekannte Infektionsketten. Vielfach sei die Infektionsquelle aber nicht mehr aufzuklären. „Es wird zunehmend schwieriger und in vielen Fällen sogar unmöglich, die Orte der Infektion eindeutig zu ermitteln. Wir gehen von einer zunehmend diffusen Ausbreitung der Infektion aus. Die Pandemie breitet sich leider in der Lübecker Bevölkerung weiter aus“, so Dr. Alexander Mischnik, Leiter des Gesundheitsamts der Hansestadt Lübeck.“ Mund-Nasen-Bedeckungen an vielen Stellen: Deshalb die vielleicht wichtigste, von Dienstag an geltende, Maßnahme der Hansestadt Lübeck: Künftig gilt auch im Freien eine Maskenpflicht auf der Altstadtinsel, die mit dem Zugang über eine der Brücken beginnt. Die Pflicht gilt außerdem am Zob inklusive Bahnhofsvorplatz sowie auf dem Weg vom Zob in Richtung Holstentor, Konrad-Adenauer-Straße/Lindenplatz, Puppenbrücke, Holstentorplatz, bis hin zur Holstenstraße inklusive Holstentor-Grünanlage. Auch Travemünde ist betroffen: Auch Travemünde ist von der Maskenpflicht betroffen: Sie gilt in der Vorderreihe und auf dem gesamten Promenaden-Rundlauf (Fährvorplätze der Auto- und Personenfähren, Priwallpromenade, Travepromenade). Die Verpflichtung gilt nicht für Kinder bis zum vollendeten sechsten Lebensjahr und Personen, die aufgrund einer körperlichen, geistigen oder psychischen Beeinträchtigung keine Mund-Nasen-Bedeckung tragen können und dies glaubhaft machen können. Gaststätten müssen um 23 Uhr leer sein: Neue Regeln gelten auch von Dienstag an für Gastronomiebetriebe: Sie sind in der Zeit von 23 bis 6 Uhr geschlossen zu halten. Gästen ist in dieser Zeit das Betreten und der Aufenthalt in den Betrieben untersagt, sie müssen die Betriebe bis 23 Uhr verlassen haben. Neue Höchstzahlen für Veranstaltungen: Veranstaltungen im öffentlichen Raum ohne feste Sitzplätze sind bis maximal 25 Personen zulässig, Konzerte, Vorträge, Theater, Kinos oder ähnliches im öffentlichen Raum mit festen Sitzplätzen dürfen eine gleichzeitige Teilnehmerzahl von 500 Personen außerhalb geschlossener Räume oder 250 Personen innerhalb geschlossener Räume nicht überschreiten. Bei Veranstaltungen im privaten Wohnraum dürfen insgesamt nicht mehr als 15 Personen zusammen kommen. Märkte, Messen, Flohmärkte und vergleichbare Veranstaltungen mit wechselnden Teilnehmenden im öffentlichen Raum dürfen eine gleichzeitige Teilnehmerzahl von 500 Personen außerhalb geschlossener Räume oder 250 Personen innerhalb geschlossener Räume nicht überschreiten. Bürgermeister: Einschränkungen sind Belastungen: Bürgermeister Jan Lindenau „ist bewusst, dass die Einschränkungen für viele eine extreme Belastung sind: persönlich, familiär oder wirtschaftlich. Dennoch müssen wir nun versuchen, diesen sprunghaften Anstieg der Infektionen gemeinsam mit aller Kraft einzudämmen, um weitere Maßnahmen abzuwenden.“ Lesen Sie auch: Wo die Inzidenz von 35 überschritten ist, wer bereits Risikogebiet ist Auch die Lübecker Weihnachtsmärkte mussten abgesagt werden. Stattdessen erfolgt eine stimmungsvolle Winterinszenierung in der Altstadt. Für die Schausteller ist das besonders bitter. Nordische Filmtage nur online: Ernst ist die Lage auch für Fans und Veranstalter der Nordischen Filmtage: Alle geplanten Filmvorführungen in den Kinos entfallen. Lediglich die Online-Veranstaltungen finden statt. Als sehr traurig bezeichnet die Künstlerische Leiterin der Nordischen Filmtage, Linde Fröhlich, die Absage des Filmfestivals durch die Stadt. „Wir waren überzeugt, dass wir ein gutes Hygienekonzept haben, und haben das Festival auch als ein Statement gesehen, als Unterstützung für die Kinos und anderen Spielstätten des Festivals in der Stadt.“ Von Sabine Risch