Martin Habersaat kritisiert Karin Prien: Wir wollen keine Märchentante

Das Jahr 2021 habe für die Schulen in Schleswig-Holstein mit ständig neuen Informationen aus dem Bildungsministerium begonnen, die sich täglich änderten, beschreibt SPD-Bildungspolitiker Martin Habersaat die Lage. Das sei den Schulen nicht länger zuzumuten. Habersaat nennt Prien eine "Märchentante": "Die Ankündigungen der Bildungsministerin im Landtag stimmen nicht einmal für denselben Tag mit den Handlungen ihres Ministeriums überein", so Habersaat. "So geht es nicht. Wir wollen nicht eine Märchentante, die irgendetwas erzählt, sondern eine Ministerin, die in der Lage ist, das Handeln ihres Hauses zu bestimmen oder wenigstens für wenige Stunden vorauszusagen und zu erklären." Konkret hebt der Bildungspolitiker damit auf das Hin und Her rund um die Regelung zum Präsenzunterricht für Abschlussjahrgänge ab. Prien hatte angekündigt, dass es für die Abiturienten sowie Neunt- und Zehntklässler Angebote zur Prüfungsvorbereitung in den Schulen geben sollte. Ein Schreiben aus dem Ministerium ließ die Schulleiter dann wissen, dass dieser „Unterricht gemäß Stundentafel im Rahmen der vor Ort üblichen Zeitstruktur“ stattfinden sollte. Waldinger-Thiering fühlt sich von Ministerin "verschaukelt": Schulen, Eltern und Lehrergewerkschaften schlugen daraufhin Alarm. Karin Prien sah sich zur Klarstellung gezwungen, dass diese Formulierung nicht bedeute, dass nach Stundenplan unterrichtet werden müsse. Habersaat findet das "peinlich". Jette Waldinger-Thiering (SSW) fühlt sich durch Priens Vorgehen "verschaukelt". Später hatte die Ministerin den Schulen mehr Flexibilität für den Wechsel zwischen Distanz- und Präsenzformaten für den Unterricht in den Abschlussklassen eingeräumt. „Weder die Schüler, noch Lehrkräfte, Elternvertreter oder Gewerkschaften fühlen sich auf der Reise mitgenommen", moniert Waldinger-Thiering. Die Schulen dürften von Karin Prien nicht täglich mit neuen Hühs und Hotts drangsaliert werden. Die Familien seien ohnehin verunsichert und mürbe angesichts der anhaltenden Pandemie mit all ihren Einschränkungen. "Das Letzte, was sie jetzt brauchen, sind weitere sinnlose Kehrtwenden aus dem Bildungsministerium. So langsam reicht es, Frau Prien!” Server-Probleme sollen zur Chefsache werden: Zudem hätten die beiden Distanzlerntage direkt nach den Weihnachtsferien eine Reihe von technischen Schwierigkeiten offenbart, so Habersaat. "Viele davon betreffen die Server-Infrastruktur. Ein Verweis auf die Schulträger ist nicht ausreichend und wird die Server-Infrastruktur in Schleswig-Holstein nicht in der gebotenen Zeit stabilisieren." Er fordert die Staatskanzlei und das Digitalisierungskabinett dazu auf, zu zeigen, dass auch sie Konstruktives beisteuern können, um die Lage zu verbessern. Die Ministerin konterte: Es sei erstaunlich zu sehen, wie schrill gerade überall in Deutschland die Opposition die jeweiligen Bildungsminister angehe. Und daei sei es unerheblich, welcher Partei sie angehörten. "Gerade die SPD in Schleswig-Holstein sollte vielleicht etwas leisere Töne anschlagen. Wir arbeiten gerade Digitalisierungsdefizite auf, die in den vergangenen Wahlperioden in unserem Bundesland und in Deutschland verursacht wurden“, so Prien. Von der Heide: Stadt Kiel sollte zu "It's Learning" wechseln: Tobias von der Heide (CDU) bedauerte, dass es beim digitalen Unterricht zu Problemen beim Einsatz des Lernmanagementsystems Iserv kam. Insbesondere in Kiel habe das dazu geführt, dass Distanzlernen nur unter erschwerten Bedingungen möglich gewesen sei. "Ich hoffe sehr, dass die Serverprobleme schnell gelöst werden können und, wie geplant, in den Einsatz kommen können." Lesen Sie auch: Inzidenz über 200: Die große Angst vor der Corona-Mutation in Eckernförde Telefon-Anmeldung zur Corona-Impfung ab Februar nur noch für Senioren Aktuelle Zahlen und Grafiken: So entwickelt sich das Coronavirus Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite. Er forderte die Landeshauptstadt als Schulträger dazu auf, auf die Plattform "It's Learning" des Landes umzusteigen. "Das System läuft sehr stabil und es gibt viele positive Rückmeldungen zum Einsatz", so von der Heide. Auch mit "It's Learning" hatte es allerdings am Dienstag Schwierigkeiten gegeben. Solche technischen Probleme könnte dort aber in der Verantwortung des Landes schneller bearbeitet und gelöst werden, so der CDU-Abgeordnete.