Mobile Corona-Teststationen für Reiserückkehrer in Schleswig-Holstein

Aktuell zeige sich, dass besonders Reiserückkehrende zunehmend zum Infektionsgeschehen auch in Schleswig-Holstein beitragen. Um dem früh entgegenzuwirken, sollen schon am Freitag an wichtigen Einreisepunkten inklusive Häfen, Teststationen eingerichtet werden. Aus dem Ausland einreisende Schleswig-Holsteiner– egal, ob sie aus einem Risikogebiet kommen, oder nicht - haben die Möglichkeit, sich an diesen Standorten in Schleswig-Holstein auf eine akute Virusinfektion testen zu lassen, teilte das Land Schleswig-Holstein am Donnerstag mit. Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg: "Durch erweiterte Testmöglichkeiten vor allem an Einreisepunkten sollen Reiserückkehrende – vor allem diejenigen, die aus Risikogebieten zurückkehren - getestet werden können." Insgesamt können demnach im Land derzeit täglich etwa 9000 Tests durchgeführt werden. Die neuen Stationen sollen täglich acht bis neun Stunden geöffnet sein und Kapazitäten für rund 200 Tests pro Tag haben. Die Ausweitung der Testmöglichkeiten ist eine Reaktion darauf, dass die Bundesregierung für Rückkehrer aus internationalen Risikogebieten eine Testpflicht anordnen will. Sie soll kommende Woche in Kraft treten. Die Kosten für die Pflichttests will der Staat tragen, der Bund soll dafür den Zuschuss an die gesetzliche Krankenversicherung erhöhen. „Zum Glück sind wir nicht von Risikogebieten umzingelt“, sagte Garg. Dänemark sei keines, auch in den schleswig-holsteinischen Häfen kämen in der Regel keine Fähren aus Risikogebieten an. Dennoch könne nicht ausgeschlossen werden, dass auf diesem Wege Menschen einreisten, die sich zuvor in solchen Ländern aufgehalten haben. Wo können sich Reiserückkehrer auf Corona testen lassen? Die Testmöglichkeiten werden am Hafen in Kiel, in Lübeck, am Fährhafen in Puttgarden auf Fehmarn sowie am Grenzübergang nach Dänemark an der A7, Rastanlage Ellund aufgebaut. Eine weitere Testmöglichkeit wird am Busbahnhof in der Stadt Neumünster entstehen. Ab wann kann man sich dort testen lassen? Die Testungen können ab Freitag, dem 31. Juli an den Teststationen stattfinden. Mit einem Testergebnis ist in der Regel nach 24 Stunden zu rechnen. Reiserückkehrende aus Risikogebieten müssen sich bis zum Erhalt eines negativen Testergebnisses in Quarantäne begeben und beim zuständigen Gesundheitsamt melden. Mit wie vielen Reiserückkehrern rechnen die Verantwortlichen? Nach Recherchen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) ist zu Spitzenzeiten mit einem Aufkommen von rund 55.000 Urlaubern pro Woche zu rechnen, davon rund 40.000 aus dem Ausland. Die Patientenströme müssten daher so geleitet werden, dass sie das ambulante System der niedergelassenen Ärzte möglichst gering belasten. Es müsse derzeit offen bleiben, ob die Struktur der mobilen Abstrichzentren inklusive der Angebote in Praxen ausreichend ist. Im Zweifel muss über weitere Ergänzungen nachgedacht werden. Corona-Gefahr: Amtsärztin appelliert an die Reiserückkehrer: „Die weitaus überwiegende Zahl der aktiven Fälle, die wir im Moment haben, im Ausland erworben worden sind oder gehen auf Menschen zurück, die den Virus eingeschleppt haben aus solchen Gebieten und hier Personen angesteckt haben. Das ist besorgniserregend“, sagte die Leitende Amtsärztin des Gesundheitsamtes Neumünster Alexandra Barth, die für den öffentlichen Gesundheitsdienst sprach. Es komme jetzt besonders auf das Verhalten von allen an, wenn das bislang erreichte nicht aufs Spiel gesetzt werden solle. Es sei kein Kavaliersdelikt, wenn Reiserückkehrende aus Risikogebieten, für die eine Quarantänepflicht von 14 Tagen und eine Meldepflicht beim Gesundheitsamt besteht, sich über diese Regeln hinwegsetzten, betonte Garg. Verstöße würden mit einem Bußgeld bestraft, mahnte der Minister. Nur wer einen negativen Corona-Test, der nicht älter als 48 Stunden ist, vorlegen kann, ist von der Quarantäne ausgenommen. Laut Barth geht diese Regelung aus fachlicher Sicht nicht weit genug. Wenn Menschen kurz nach ihrer Rückkehr ein negatives Testergebnis bekämen, könnten sie sich noch in der Inkubationszeit befinden. „Deswegen wäre es zu begrüßen, wenn alle Rückkehrer aus Risikogebieten eine Woche in Quarantäne kommen und dann nochmal getestet würden“, so Barth. Garg teilt den Wunsch nach einem Zwei-Test-Verfahren und will sich im Bund für eine entsprechende Lösung stark machen. Der Minister sagte, er erkenne eine spürbar zunehmende Sorglosigkeit bei den Menschen. Er appellierte deshalb noch einmal an die Schleswig-Holsteiner und die Urlauber im Land sich diszipliniert und rücksichtsvoll zu verhalten. „Es ist keine Lappalie und es ist auch nicht cool, weder beim Abstandsgebot noch bei der Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr oder beim Einkaufen sich nicht daran zu halten. Ich bitte wieder mehr Vernunft und Rücksichtnahme füreinander walten zu lassen.“ Er könne nur noch einmal wiederholen, dass die Pandemie noch mitten unter uns sei. Kennen Sie schon die Post aus dem Newsroom? Den kostenfreien Newsletter über die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein versenden wir Mo-Fr ab 17 Uhr. Hier können Sie sich für unser Mailing anmelden. Weiterer Newsletter: Kiel mittendrin. Über das Leben in der Landeshauptstadt. Verpassen Sie keine Neuigkeit mehr. Versand: Jeden Mittwoch. Hier geht es zur kostenfreien Anmeldung. Sie interessieren sich für Holstein Kiel? Dann melden Sie sich hier für den Newsletter " Holstein Kiel - Die Woche " kostenfrei an. Versand: jeden Freitag, 11.30 Uhr. 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