Der Grünen-Verkehrspolitiker Andreas Tietze forderte derweil das Land auf, selbst Lokführer einzustellen und sie bei Personalengpässen teuer an Bahnunternehmen zu verleihen. „Die Bahn muss endlich wieder besser werden“, sagte Wewers, dessen NahSH für das Land den Zugverkehr in Schleswig-Holstein managt. Das Bahnjahr 2017 sei schon nicht gut, 2018 sei aber noch schlechter gewesen. „Die Züge waren unpünktlich wie nie.“ Betroffen waren neben der Sylt-Strecke auch die Routen von Kiel nach Hamburg sowie Flensburg. NahSH nutze alle Sanktionsmöglichkeiten, versicherte Wewers. „Aber momentan sind die Probleme bei der Infrastruktur, bei den Fahrzeugen, beim Personal offenbar so groß, dass es eben keine Frage mehr von Strafzahlungen oder fehlendem Willen ist.“
NahSH-Chef fordert Bahn-Strukturreform
Im Visier hat Wewers die Bahn AG, deren Tochter DBRegio in Schleswig-Holstein alle Hauptstrecken fährt. Der Bahnkonzern habe offenkundig „keine Idee mehr davon, wie guter Bahnverkehr organisiert werden kann“. Der Geschäftsführer fordert deshalb eine Strukturreform der Bahn AG. Sie könne sich etwa auf den Fern- und Güterverkehr konzentrieren und Töchter wie die Regionalbahn Schleswig-Holstein verkaufen.
Tietze: Land sollte Lokführer anheuern
Andreas Tietze, der den Verkehrsausschuss des Landtags leitet, will zumindest ein Bahnproblem schnell lösen: „Wir sollten nach Vorbild der Lehrerfeuerwehr für Schulen einen Lokführer-Pool für den Zugverkehr einrichten.“ Sein Modell: Das Land heuert fünf bis zehn Lokführer an, die einspringen, wenn die DB Regio oder ein anderes Bahnunternehmen einen Zug aus Personalmangel stehen lassen will. Das Land könne die Lokführer aus Strafzahlungen der Bahnunternehmen finanzieren und diese zudem bei Inanspruchnahme des Pools kräftig zur Kasse bitten.