Nach dem Corona-Jahr: Zehn gute Nachrichten für 2021

In einer aktuellen Ipsos-Umfrage gaben sechs von zehn Deutschen an, dass 2020 für sie und ihre Familie ein schlechtes Jahr war. Gleichzeitig geht fast zwei Drittel optimistisch ins neue Jahr – und Gründe zum Freuen auf 2021 gibt es genug. 1. Der erste Schritt zur Herdenimmunität: Beim Wachsgießen steht die Figur des Bechers oft für Glück und Gesundheit. Zieht am Silvesterabend jemand etwas Spritzenförmiges aus der Wasserschüssel, weist das Orakel bestimmt ebenso auf Wohlergehen hin. Ja, bis breite Teile der Bevölkerung durchgeimpft sind, wird es noch eine Weile dauern. Aber die Spritzen sind immerhin ein Hoffnungsschimmer im Kampf gegen die Pandemie. Dass die ersten rund 15000 Impftermine in Schleswig-Holstein ruckzuck gebucht wurden, ist ein gutes Zeichen. Die hohe Impfbereitschaft ist der erste Schritt hin zu einer Herdenimmunität und einer langsamen Rückkehr in die Normalität. 2. Mehr Kindergeld und steigende Kita-Qualität: Auf dem Tisch den Laptop mit einem Stapel an Arbeitsaufträgen, auf dem Sofa ein quengelnder Fünfjähriger mit Langeweile oder ein frustrierter Teenager über den Matheaufgaben. So sah die Wirklichkeit vieler Eltern aus, als Schulen und Kitas geschlossen waren oder sie in Quarantäne hockten. Für Familien gibt es gleich zwei gute Nachrichten für 2021. Zum 1. Januar wird das Kindergeld um 15 Euro pro Kind und Monat erhöht. Für das erste und zweite Kind gibt es dann 219 Euro, für Nummer drei 225 Euro und jedes weitere Kind 250 Euro. Der Kinderzuschlag für Familien mit kleinen Einkommen steigt von 185 Euro auf 205 Euro. Zweitens tritt zum Jahresanfang das Kita-Reform-Gesetz in Schleswig-Holstein vollständig in Kraft. Mit der Deckelung der Kita-Gebühren sollen Eltern entlastet werden. Außerdem ist der Fachkraft-Kind-Schlüssel höher und die maximale Gruppengröße kleiner. 3. Vorfreude auf den Sport: Es ist ein Klassiker unter den guten Vorsätzen: Viele Menschen nehmen sich zum Jahreswechsel vor mehr Sport zu machen. So schnellen im Januar bei Fitnessstudios und Sportvereinen die Anmeldezahlen regelmäßig in die Höhe, das Durchhaltevermögen reicht allerdings oft nicht länger als bis Februar. Aktuell sind aufgrund der Corona-Regeln die Gyms und Sporthallen noch dicht, aber irgendwann dürfen sie wieder aufmachen – und vielleicht gehen wir dieses Mal dann auch länger hin. Die Motivation zur Bewegung unter Leuten dürfte nach der monatelangen Zuhausebleib-Devise umso höher sein. Die Vereine und Studios freuen sich nach der wirtschaftlichen Durststrecke sicher über neue Mitglieder. Bleibt der innere Schweinehund unüberwindbar, sind für den Sommer immerhin große Sportereignisse in Sicht wie die Fußball-EM und die Olympischen Spiele von Tokio. Die lassen sich bequem vom Sofa aus verfolgen. 4. Mehr Badestellen an der Förde: Der Sommer 2020 hat gezeigt, dass die Reventlouwiese in Kiel ein zentraler Treffpunkt für Schön-Wetter-Fans geworden ist. Die kleine Badestelle der Stadt ist jedoch viel zu klein – auch ohne Corona-Auflagen. Doch 2021 wird es Abhilfe geben. Der stillgelegte Fähranleger Bellevue könnte zu einer weiteren offiziellen Badestelle erklärt werden. Stadt und Politik wollen zusätzliche Möglichkeiten prüfen, wie die Förde noch intensiver für Schwimmspaß genutzt werden kann. Das weckt Vorfreude! 5. Die „Gorch Fock“ kehrt in neuem Glanz zurück: „Weiß ist das Schiff, das wir lieben, weiß seine Segel, die sich blähen.“ Lange mussten die Kieler auf den Anblick der so besungenen „Gorch Fock“ verzichten, die eigentlich 2015 nur für ein halbes Jahr in die Werft sollte und sie erst Jahre und Millionen später wieder verlassen kann. Ende Mai soll das legendäre Segelschulschiff erneut startklar sein und im Sommer auf Ausbildungsreise gehen. Wenn im Juni eine Kieler Woche stattfinden darf, könnte die stolze „Gorch Fock“ wieder die Windjammerparade anführen. 6. Freie Fahrt durch den Kanaltunnel: Wer regelmäßig durch den Rendsburger Kanaltunnel fahren muss, ist leidgeprüft. Seit 2011 laufen dort Sanierungsarbeiten mit ewigen Verzögerungen, ständig waren die Röhren gesperrt. Im Frühjahr 2021 soll es endlich freie Durchfahrt auf allen vier Spuren geben. Ein besseres Fahrgefühl soll es bald auch auf Autobahnen geben, deren Betreuung zum Jahresanfang an die Autobahngesellschaft des Bundes übergeht. Auf der A1 zwischen Eutin und Scharbeutz soll die Fahrbahn erneuert werden, ebenso wie auf der A21 zwischen Leezen und Bad Segeberg. Auch auf der A215 im Bereich Dreieck Bordesholm und Blumenthal und auf der A210 zwischen dem Kreuz Rendsburg und Schacht-Audorf wird saniert. 7. Die Grundrente kommt, der Soli geht: 1,3 Millionen Ruheständler bekommen ab 2021 eine Grundrente. Das ist ein Zuschlag zur Rente für diejenigen, die jahrzehntelang wenig verdient haben. Im Durchschnitt gibt es monatlich etwa 75 Euro brutto, der höchstmögliche Zuschlag kann rund 418 Euro betragen. Vor allem Frauen werden profitieren, die in geringer bezahlten Berufen oder neben dem Familienmanagement in Teilzeit gearbeitet haben. Für fast alle Steuerzahler fällt ab Januar der Solidaritätszuschlag weg. Weiter zahlen sollen den Soli nur die zehn Prozent mit den höchsten Einkommen. 8. Arbeitslosengeld und Mindestlohn steigen: Die Corona-Krise hat die Wirtschaft und damit zahlreiche Arbeitsplätze ins Wanken gebracht. 2021 werden die Regelsätze für die Grundsicherung von Arbeitssuchenden und Hartz-IV-Empfängern angehoben. Erwerbslose Singles bekommen dann beispielsweise 446 Euro, also 14 Euro mehr als zuvor. Für zwei erwachsene Partner einer Bedarfsgemeinschaft werden jeweils 401 Euro statt 389 Euro gezahlt. Auch der gesetzliche Mindestlohn steigt von derzeit 9,35 Euro pro Stunde im Januar auf 9,50 Euro und im Juli 2021 auf 9,60 Euro. 9. Mit der Krankenkasse wird alles einfacher: Ab 2021 haben alle gesetzlich Versicherten nicht nur das Recht auf eine elektronische Patientenakte, in der sie Befunde, Röntgenbilder und Medikamentenpläne speichern können. Im neuen Jahr hat auch der „Gelbe Schein“ ausgedient, stattdessen soll die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung digital zwischen Arzt und Krankenkasse ausgetauscht wird. Und wer mit seiner Krankenkasse nicht zufrieden ist, kann sie leichter verlassen. Bislang mussten Patienten 18 Monate bei ihrer Kasse versichert gewesen sein, bevor sie kündigen konnten. Jetzt ist diese Bindefrist sechs Monate kürzer. Wer wechseln möchte, stellt nun einfach einen Neuaufnahmeantrag bei der neuen Kasse, die kümmert sich dann um die Kündigung bei der alten. 10. Kultur wieder neu genießen: 2020 war das Jahr der Absagen, wegen Corona fielen die allermeisten Konzerte aus. Dass Kinos, Theater oder Konzertsäle unter gewissen Auflagen im Laufe des Jahres wieder öffnen kommen, hoffen laut einer YouGov-Umfrage aber 72 Prozent der Deutschen. Versprechen kann das heute leider noch keiner. Aber wenn es wieder geht, wird der Genuss an Live-Darbietungen umso größer sein. Was Musikfans bis dahin bleibt, sind die vielen für 2021 angekündigten neuen Alben von Alice Cooper über Drake oder Lana del Rey. Zu Hause hört es wenigstens keiner, wenn man schief mitsingt.