Online-Wohngeldantrag: Schleswig-Holstein als Digital-Vorreiter

Das Wohngeld soll ab sofort für Bürger in Kiel, Flensburg, Lübeck, Neumünster, Pinneberg und Reinbek online beantragt werden können. Das Verfahren läuft über das Schleswig-Holstein-Portal des Landes. Die sechs Kommunen sind damit Vorreiter im Rahmen des Onlinezugangsgesetzes. Dieses Bundesgesetz besagt, dass bis Ende 2022 alle onlinefähigen Angebote der Verwaltung in Deutschland auch digital verfügbar sein sollen. Im Ratsherrenzimmer des Kieler Rathauses ging der digitale Startschuss am Mittwochnachmittag über die Bühne: "Rund 3500 Familien beziehen in Kiel Wohngeld und der Aufwand, die umfangreichen Anträge auszufüllen und zu bearbeiten, ist erheblich", sagte Oberbürgermeister Ulf Kämpfer. "Wir freuen uns, dass es nun online einfacher geht." Lesen Sie auch: Koalition strebt höheres Wohngeld an Online-Wohngeldantrag: Nach Schleswig-Holstein ist NRW dran: Gemeinsam mit Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU), Digitalisierungsminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) sowie Kathleen Husmann aus dem Bundesinnenministerium betrachtete Kämpfer eine erste Präsentation, wie ein Antrag gestellt werden kann. Thomas Dau von der Wohngeldstelle der Stadt Flensburg präsentierte die Technik. Die Vorbereitungen für das Pilotprojekt erforderten bereits eine bundesweite Zusammenarbeit: In einem "Pilotlabor" testeten Bremen, Brandburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Thüringen und der Bund diese digitale Variante. Nach den schleswig-holsteinischen Testkommunen soll der Online-Wohngeldantrag nach Nordrhein-Westfalen kommen und dann bundesweit möglich sein. Das Ziel: Wohngeld soll mehr Menschen erreichen: "Wir sind stolz, bei der Digitalisierung der Leistung Wohngeld, so ein gutes Zwischenergebnis vorweisen zu können. Der gesamte Prozess wurde stark vereinfacht und nutzerfreundlicher gestaltet", sagte Schleswig-Holsteins Innenminister Grote. Damit könnte das Wohngeld von viel mehr Bürgern beantragt werden. Nicht nur das Onlinezugangsgesetz werde demnach die Arbeit der Verwaltung verändern. Auch das Wohngeld selbst wird 2020 reformiert. Damit kommt die Leistung zur Unterstützung von Geringverdienern bei ihren Wohnkosten bis zu 70.000 mehr Haushalten deutschlandweit zugute. Derzeit sind das etwa 592.000. Bundesweit soll die Digitalisierung zulegen: In Kiel per Video zugeschaltet war daher auch Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU): "Die Umsetzung des Online-Zugangs-Gesetzes ist eine Mammut-Aufgabe und ein Projekt, das unser Land verändern wird", so Seehofer. "Die gute Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen ist bei der Umsetzung ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Mit der Freischaltung des digitalen Wohngeldantrags haben wir einen wichtigen Meilenstein erreicht." Sollte das Projekt in den schleswig-holsteinischen Kommunen gut anlaufen, kann Nordrhein-Westfalen ab 2020 mit dem Start rechnen. In derzeit etwa 30 Digitalisierungslaboren bundesweit wird an weiteren Online-Angeboten für die Verwaltung gearbeitet. Zum Schleswig-Holstein-Portal (und dem Antrag) gelangen Sie hier. Weitere Nachrichten aus Schleswig-Holstein lesen Sie hier.

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