Pickel und unreine Haut durch die Maske: Was dagegen hilft

In ihrer Kieler Praxis bekommt es Dr. Antje Boetius-Thomsen seit Ausbruch der Corona-Krise regelmäßig mit einer neuen Patientengruppe zu tun. Es sind Menschen, deren Haut durch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes irritiert wird. „Das ist auch kein Wunder“, urteilt die Dermatologin von der „Hautarztpraxis am Dreiecksplatz“ in der Preußerstraße. „Denn unter der Maske entstehen unvermeidbar Feuchtigkeit und Wärme – ein Idealklima für die Ausbreitung von Keimen.“ Die Betroffenen greifen oft zum falschen Mittel: In der Alltagssprache wird das Resultat dieses Phänomens mittlerweile oft als „Maskne“ bezeichnet. So griffig er klingt: Antje Boetius-Thomsen mag sich damit nicht anfreunden, weil die Akne nur eines der Symptome ist, die durch das Maskentragen entstehen oder verstärkt werden können. Allerdings würden Jugendliche mit klassischer Pubertätsakne tatsächlich zu den besonders betroffenen Gruppen gehören – ebenso aber auch Menschen mit sensibler Haut oder Krankheiten wie Rosazea oder Neurodermitis. Viele von ihnen würden zunächst versuchen, die durch das Maskentragen hervorgerufenen Reizungen durch stärkeres Cremen der betroffenen Stellen lindern, berichtet die Ärztin und ergänzt: „Genau das ist aber falsch, weil fetthaltige Cremes die Symptome sogar noch fördern könnten, nur bei Neurodermitis nicht.“ Stattdessen solle man den Fokus lieber auf eine regelmäßige Reinigung der Haut mit pH-neutraler Pflege und gegebenenfalls einem alkoholhaltigen Gesichtswasser legen. Lockdown-Regeln: Geht Schleswig-Holstein eigene Wege? Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein An diesen Schulen und Kitas gibt es Corona-Fälle Aktuelle Statistik: So viele Corona-Infizierte gibt es in Schleswig-Holstein Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite. Dünne Masken könnten helfen, sind aber nicht empfehlenswert: Bei wem der Mund-Nasen-Schutz verstärkt Papeln und Pusteln hervorrufe, der könne diese zusätzlich zunächst mit einer drei- bis fünfprozentigen Benzolperoxid-Creme bekämpfen, die im Handel frei erhältlich ist. Bei Rötungen mit Schuppenbildung sei die Gesichtshaut gegebenenfalls von einem Hefepilz befallen, der sich mit entsprechenden Cremes behandeln lasse. Insbesondere hinter den Ohren würden manche Menschen auf die Gummibänder der Masken mit Ekzemen reagieren, die sich in Form von Rötungen bemerkbar machen. „Hier kann eine antiseptische Wundcreme helfen“, sagt Antje Boetius-Thomsen und empfiehlt zur Vorbeugung zudem sogenannte Maskenhalter, die die Bänder hinter den Ohren auf Abstand bringen. Lesen Sie auch: Zehn Regeln zum Tragen von Mund-Nasen-Masken Hat die Art der Maske selbst auch einen Effekt auf die Haut? „Theoretisch schon“, bestätigt die Dermatologin, berichtet dann aber von einer ganz anderen Erfahrung aus ihrer Praxis: „Wir tragen alle täglich FFP2-Masken. Diese Masken könnten wegen ihrer besonderen Dichte für die Haut theoretisch reizender sein als dünnere. Aber wir haben noch keine entsprechenden Probleme beobachtet.“ Generell rate sie davon ab, zur positiven Beeinflussung des Mikroklimas auf sehr dünne Stoffe zu setzen, weil mit ihnen auch der Virenschutz der Maske abnehme. Hohe Wasch- und Bügeltemperaturen machen die Masken keimfrei: Bei Akne würden sich insbesondere Einwegmasken empfehlen, deren Name dann aber auch wortwörtlich zu nehmen sei. Wer aus Kosten- oder Nachhaltigkeitsgründen wiederverwertbare Stoffmasken bevorzuge, sollte diese täglich reinigen. Um dabei auf Nummer sicher zu gehen, böten sich neben hohen Wasch- und Bügeltemperaturen auch Wäsche-Hygienespüler als Zusatz an. Spezielle Sensitiv-Waschmittel richten sich an Menschen mit besonders sensibler Haut. Und wenn diese unter der Maske trotz allem Probleme macht? Dann bleibt nur der Gang zum Dermatologen, bei dem die Wartefrist auf einen Termin allerdings oft lang ist. „Wir Hautärzte sind aber auch verpflichtet, regelmäßig offene Sprechstunden anzubieten“, betont Antje Boetius-Thomsen. Bei akuten Symptomen seien diese ein verlässlicher Türöffner, lautet ihr abschließender Rat.