Präsenzunterricht für Abschlussklassen in Schleswig-Holstein angelaufen

An der Gemeinschaftsschule Kiel-Hassee waren beispielsweise rund 160 Schüler aus der zehnten Klasse und dem 13. Jahrgang in der Schule. „Unsere Neuntklässler hätten in den kommenden zwei Wochen eigentlich ihr Betriebspraktikum absolviert. Weil es aber nur für einen kleinen Teil möglich ist, tatsächlich in Unternehmen zu gehen, hatten wir für diesen Zeitraum ein Online-Angebot zum Thema Berufsorientierung organisiert“, erzählt Schulleiter Markus Schier. „Wenn diese Schüler jetzt auch in Präsenzunterricht zurückgekehrt wären, hätten wir 260 Schüler auf dem Gelände gehabt. Das wäre schon eine relativ große Gruppe auf dem Schulhof geworden.“ Für alle Abiturienten und die Zehntklässler war der Unterricht gestern in Kleingruppen in unterschiedlichen Räumen organisiert worden. Lesen Sie auch: So lief der erste Tag im verschärften Lockdown Präsenzunterricht: Ansage aus dem Ministerium hatte für Irritation gesorgt: Zwar steht in der Corona-Verordnung zum Schulbetrieb nur, dass für Schüler in den Abschlussjahrgängen Präsenzunterricht stattfinden könne. Doch in der Anweisung an die Schulleiter aus dem Bildungsministerium hieß es am Donnerstag plötzlich sehr konkret: „ Der Präsenzunterricht findet gemäß Stundentafel im Rahmen der vor Ort üblichen Zeitstruktur statt “: Das hatte viele verunsichert. Inzwischen stellte Bildungsministerin Karin Prien (CDU) klar, dass nicht Stunde für Stunde nach Stundenplan erteilt werden müsse. „Es ist eine Erleichterung, dass wir das auch anders organisieren können“, so Schier. An seiner Schule sollen ab Dienstag nur noch die halben Klassen tageweise im Wechsel kommen, um die Zahl der zeitgleich anwesenden Schüler zu reduzieren. Lesen Sie auch: Distanz und Präsenz im Wechsel möglich Halbe Klassen im Wechselmodell in Schleswig-Holstein: Die Toni-Jensen-Schule in Kiel war schon am Montag mit so einem Modell gestartet. „Wir haben die Klassen in A- und B-Gruppen aufgeteilt“, sagt Schulleiter Jörg Thomas. Die eine Gruppe werde Montag, Dienstag und Mittwoch nach Stundenplan in Präsenz unterrichtet, die andere Donnerstag und Freitag. Kommende Woche laufe das umgekehrt. Auf diese Weise seien rund 100 Schüler gleichzeitig da. Sie würden in unterschiedlichen Gebäudeteilen untergebracht, damit sich möglichst wenige Jugendliche begegnen. „Das ist ganz gut angelaufen“, berichtet Thomas. An seiner Schule hatte es im Dezember einen Corona-Ausbruch gegeben, das solle sich bloß nicht wiederholen. Thomas: „Deshalb haben wir streng darauf geachtet, möglichst wenige Schüler gleichzeitig vor Ort zu haben und so alle besonders gut zu schützen." Lehrer pendeln zwischen zwei Klassenräumen: In die Kieler Max-Planck-Schule kamen am Montag rund 95 Schüler aus dem zwölften Jahrgang. Dort wurden die Abi-Kurse teils in große Räume wie die Aula oder den Musikraum mit Abstand untergebracht. „Die anderen Gruppen haben wir geteilt. Sie sitzen in nebeneinander liegenden Räumen, sodass der Lehrer pendeln muss“, sagt Schulleiter Jens-Peter Meißner. Nächste Woche wird getauscht, sodass die nun getrennten Gruppen dann gemeinsam lernen können. Beim Distanzlernen gab es viele technische Probleme: Für die restlichen Schüler, die Online-Unterricht bekommen sollten, verlief der Wochenstart holperig. Die Plattform Iserv funktionierte wegen Serverproblemen am Morgen über weite Strecken nicht. „In der Mittagszeit hat sich das System stabilisiert“, so Meißner. Überall im Land seien die Systeme überlastet in die Knie gegangen, sagt Thorsten Muschinski vom Landeselternbeirat der Gemeinschaftsschulen. Auch Itslearning habe sich aufgehängt. „Wenn sich Videokonferenzen überhaupt aufgebaut haben, sind sie ständig abgebrochen.“ Er sei sprachlos, dass die technischen Probleme weiterhin so groß seien.