#SHbleibtstark: 500 000 Euro wurden 2020 gespendet

Als Kieler Nachrichten und Segeberger Zeitung Ende März die Aktion #SHbleibtstark starteten, war bereits klar, dass Corona eine riesige Herausforderung werden würde. Schleswig-Holstein rückte zusammen, Nachbarschaftshilfen und Initiativen wurden gegründet, um andere Menschen in der Krise zu unterstützen. Wie groß die Hilfsbereitschaft unserer Leserinnen und Leser ist, zeigte sich aber vor allem, als im Rahmen des Projekts zusammen mit der Diakonie Schleswig-Holstein eine Spendenaktion ins Leben gerufen wurde. Die Resonanz war überwältigend. Die Bilanz am Ende des Jahres kann sich sehen lassen. Laptop, Nahrungsmittel oder die Impfung für den Hund: Insgesamt kam die sagenhafte Summe von 500 000 Euro zusammen. Darunter waren auch einige Großspenden. Das zeigt, wie wichtig es unseren Lesern ist, dass jene unterstützt werden, die aus ganz unterschiedlichen Gründen auf Hilfe angewiesen sind: Da sind Menschen, die Lebensmittelgutscheine, eine neue Waschmaschine oder Geld für die Stromrechnung brauchen. Da sind Familien, in denen sich drei Kinder um einen Laptop streiten, um Schulaufgaben machen zu können. Da sind Obdachlose, die eine Impfung für ihren geliebten Hund benötigen, und Menschen, denen aufgrund von Mietrückständen die Wohnungslosigkeit droht. Insgesamt wurden 160 000 Euro für solche mildtätigen Zwecke ausgegeben und damit Tausenden Menschen in einer akuten Notlage geholfen. Dazu zählten viele Laptops, Drucker oder die WLAN-Verbindung, damit Kinder überhaupt dem digitalen Unterricht folgen konnten, als sie in Quarantäne oder die Schulen für den Präsenzunterricht geschlossen waren. Der größte Teil der Spenden kommt mit 320 000 Euro aber Familien in schwierigen Lebenslagen zugute. Damit konnten bewährte Konzepte finanziert, aber auch neue Projekte aufgelegt werden. Eines davon ist das Projekt „Stärker“ in Kooperation mit den SOS-Kinderdörfern. Angedockt ist es an die Offene Ganztagsschule in Preetz, und das ist wichtig. „Denn ein großes Problem bei solchen Projekten ist es, die Kinder und Jugendlichen zu finden, die Unterstützung in Schule und Alltag benötigen“, sagt Christian Voß. Es sei immer noch mit Scham besetzt, sich Hilfe zu holen. „Nur wenige Kinder und Jugendliche kommen von sich aus zu uns. Dabei hat die Zahl der betroffenen Familien durch Corona noch einmal zugenommen.“ Unbürokratische Hilfe für Familien: Durch die Vernetzung mit der Schule wussten Christine Voß und ihre Kollegin Dagmar Söth, welche Kinder und Jugendlichen zu Hause keine guten Lernvoraussetzungen haben. Die Gründe sind ganz unterschiedlich: kleine Wohnungen, finanzielle Sorgen, Krankheiten, auch Todesfälle. Einige Eltern haben ihre Arbeit verloren oder kommen durch Kurzarbeit nicht mehr mit dem Geld aus, andere müssen durch Corona mehr arbeiten und sehen ihre Kinder kaum noch. „Wir haben uns mit den Familien getroffen und erzählt, was wir machen können, kostenlos, ohne Verpflichtung“, sagt Voß. „Wir schauen, was nötig ist, und legen los.“ Das sei ein Riesenvorteil, weil normalerweise erst Anträge gestellt und Hilfepläne beim Jugendamt eingereicht werden müssten. Herausgekommen ist ein Strauß an individuell zugeschnittenen Hilfen: Da wird Lernstoff nachgeholt oder vertieft, mit anderen wird die Selbstbeherrschung trainiert, weil die Frustrationstoleranz oft niedrig ist. Auch Freizeitangebote jenseits von Handy und Internet gehören dazu. Ein Fackellauf durch den Wald zum Beispiel, gemeinsames Kochen und Backen. „Sie erleben, was sie können. Und sie disziplinieren sich gegenseitig. Solche Gruppenaktivitäten sind jetzt im Lockdown allerdings leider kaum noch möglich. Aber so lange treffen wir uns mit ihnen einzeln.“ Denn die Sozialpädagoginnen wollen auf jeden Fall weiter für die Kinder und Jugendlichen da sein. Für Diakonievorstand und Landespastor Heiko Naß ist „Stärker“ ein gutes Beispiel dafür, wie mit den Spendengeldern Familien in schwierigen Lebenslagen wirksam geholfen werden kann. Er sei noch immer sehr beeindruckt von der enormen Hilfsbereitschaft und freue sich über das große Vertrauen. „Wir werden sicher noch weiter Hilfe suchenden Familien zur Seite stehen müssen, damit sie diese Krise ohne eine weitere Verschärfung der Lebenssituation überstehen können. Dafür sind wir als Diakonie in Schleswig-Holstein mit unseren Mitgliedseinrichtungen vor Ort da, und das ist für uns selbstverständlich."