Wie extrem wird das Wetter am Wochenende in Schleswig-Holstein?

Zum Wochenende erwarten Meteorologen viel Neuschnee. Grund dafür ist eine besondere Wetterlage: Arktische Kaltluft drückt nach Norddeutschland, gleichzeitig kommt aus dem Süden und Südwesten warme Luft in den Norden. Wenn diese beiden Fronten aufeinander treffen, kann das zu extremen Schneefällen führen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Schleswig-Holstein betroffen sein wird, sei laut Kent Heinemann, Meteorologe bei Wetterwelt in Kiel, sehr hoch. "Alle Modelle deuten aktuell darauf hin." Möglicherweise könnte der Schneesturm aber auch andere Bundesländer härter treffen. Schneefall in Schleswig-Holstein: bis zu 60 Zentimeter am Wochenende: "In bestimmten Regionen könnten in der Tat 50 bis 60 Zentimeter Schnee fallen", so Heinemann. Vor allem am Sonntag und Montag seien starke Schneefälle und Schneeverwehungen zu erwarten. Dazu sind Temperaturen im zweistelligen Minusbereich sowie stürmische Hochwasser möglich. "Der Nordostwind drückt die Luftmassen an die Küsten, sodass wir es an der Ostsee auch mit Hochwasser und Sturmhochwasser zu tun haben könnten", sagt Heinemann. Lesen Sie auch: Winterdienst im Dauereinsatz - Aber auch Anwohner sind bei Schneefall in der Pflicht Wie stark die Schneefälle ausfallen, hängt davon ab, wo das aus dem Südwesten aufziehende Tiefdruckgebiet, das milde Luft heranführt, auf die Kaltluft aus dem Norden treffen wird. Wo sich diese Luftmassengrenze etablieren wird, sei aktuell noch nicht abzusehen. Ob jetzt auch in Kiel und Umgebung bis zu 60 Zentimetern Schnee fallen, ist noch fraglich, aber nicht unwahrscheinlich. Der Deutsche Wetterdienst ist verhaltener. Der erwartete Schneesturm am Wochenende wird nach der Vorhersage von Donnerstag voraussichtlich Niedersachsen und Bremen am stärksten treffen. Zwischen Bremen und der Lüneburger Heide sowie südlich von Bremen könnten am Sonntag 20 bis 30 Zentimeter Schnee fallen, sagte Meteorologin Franka Nawrath am Donnerstag in Hamburg. Bei stürmischem Wind seien Schneeverwehungen möglich. Auch in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern wird zum Teil starker Schneefall erwartet, jedoch nicht so heftig wie südlich der Elbe. Schneeverwehungen, Glatteis Verkehrsbehinderungen: Vorräte anschaffen ist ratsam: Wetterwelt-Meteorologe Sebastian Wache schrieb auf Facebook: "Es stehen sehr spannende Wintertage vor uns. Wer auf dem Land wohnt, sollte eventuell seine Speisekammer noch etwas mehr füllen, falls es zu möglichen Schneeverwehungen und schlechten Straßenräumungen kommt." Winter UpdateBild 1 zeigt die Schneehöhen aus dem Modell heraus bis Freitag.Allerdings fällt auch im Süden von SH,... Posted by Sebastian Wache on Tuesday, February 2, 2021 Auch Heinemann glaubt, dass es zu Verkehrsbehinderungen durch Blitzeis, Glätte und Schneefall kommen könnte. Eine Situation wie im Jahrhundertwinter 1978/79, als massive Schneefälle über mehrere Tage den Norden ins Chaos stürzten, erwartet der Wetter-Experte aber nicht. Lesen Sie auch: Stillstand – Die Schneekatastrophe 1978/79 in Schleswig-Holstein Blitzeis, Glätte, Schneefall: Auto bei Glatteis besser stehen lassen, raten Experten: Der starke Schneefall kann auch für Autofahrer in Schleswig-Holstein gefährlich werden. Bei Minustemperaturen entsteht aus Schneeregen und Schneefall schon einmal Blitzeis. Das bedeutet hohe Glättegefahr. "Wer noch immer keine Winterreifen aufgezogen hat, der lässt das Auto jetzt stehen", sagt Ulf Evert, Pressesprecher des ADAC Schleswig-Holstein. Zu groß die Gefahr, dass die Sommerreifen auf Schnee oder Eis die Haftung verlieren. Weitere Tipps, wie Sie bei Schnee und Glätte sicher ans Ziel kommen, erfahren Sie hier. Kieler Meteorologe sieht noch keinen Polarwirbel-Split: Mehrere Meteorologen hatten in den vergangenen Tagen ein seltenes Wetterszenario vorhergesagt: einen Polarwirbel-Split. Der Polarwirbel, ein Band schneller Westwinde in rund 30 Kilometern Höhe, schließt normalerweise kalte Luft über der Arktis ein. Teilt sich der Wirbel, könnte sich das Zentrum auch über das europäische Festland verschieben. Von einem klassischen Polarwirbel-Split könne laut Heinemann nicht die Rede sein: "In unteren Luftschichten dringt warme Luft aus dem Süden in den Norden vor. Dadurch wellt sich der Polarwirbel aus und es kann Kaltluft auch nach Europa ausbrechen. Eine Teilung sehe ich noch nicht." Trotzdem gebe es in Deutschland eine interessante Wetterlage: "Während wir im Süden teils fönartige Winde und Temperaturen von 16 bis 17 Grad haben, herrscht im Norden Dauerfrost. Solche enormen Temperaturunterschiede in Deutschland habe ich selten erlebt." Dauerfrost in Schleswig-Holstein möglich: Wie lange die Kälte in Schleswig-Holstein bleibt, können die Wettermodelle nicht vorhersagen. "Je mehr Schnee fällt, desto höher wird der Kaltluftberg, der sich über Schleswig-Holstein auftürmt. Diese kalte Luft muss dann erst von einem Tiefdruckgebiet abtransportiert werden. Das ist aber noch gar nicht in Sicht", sagt Heinemann. Mit kalter Luft und schwacher Sonne könne sich im Februar ein langanhaltender Frost etablieren.

Schnee in Schleswig-Holstein: Schneefälle und Blitzeis - so extrem wird das Wetter am Wochenende