Seenotretter in Schleswig-Holstein spüren die Corona-Pandemie

Die Corona-Pandemie hat zunächst die Sportbootsaison verzögert. Das sorgte dafür, dass am Jahresende die Zahl der Einsätze um gut 400 unter dem Vorjahresniveau lag. 1720 Einsätze mussten von den Booten der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) 2020 gefahren werden. Ein Grund für den Rückgang ist neben der deutlich verkürzten Sommersaison der Sportboote auch der geringere Schiffsverkehr an den Küsten von Nord- und Ostsee. Die meisten Einsätze für die Seenotretter gab es in Schleswig-Holstein : Schwerpunkt der Arbeit der Seenotretter bleibt aber weiter Schleswig-Holstein. Auf die DGzRS-Stationen von Sylt bis Travemünde entfiel fast jeder zweite Einsatz. 842 der 1720 Einsätze mussten Boote und Kreuzer vor Schleswig-Holstein fahren, teilte die Organisation in Bremen mit. Auch bei der Zahl der Menschen, denen geholfen wurde, entfiel mit 1424 der größte Teil auf die Stationen zwischen Sylt und Travemünde. Insgesamt wurden 3492 Menschen durch Seenotretter an den deutschen Küsten aus Notlagen befreit. Das sind 96 mehr als im Vorjahr 2019. „Die Zahl der geretteten Menschen hängt auch immer von den Notfällen ab. Wenn die Kollegen zum Beispiel ein Ausflugsschiff mit Passagieren aus einer Notlage befreien, kommen so deutlich höhere Zahlen bei einem einzigen Einsatz in die Statistik“, sagt Ralf Baur von den Seenotrettern. Auch die Einsätze für Kreuzfahrtschiffe und Fähren zum Abbergen von erkrankten Passagieren gingen 2020 deutlich zurück. Das liege an der Corona-Pandemie, da das Reiseaufkommen generell rückläufig war. So wurden nur 251-mal erkrankte Menschen von Schiffen oder Inseln abgeholt und zum Festland transportiert. 2019 wurden unter diesem Einsatzstichwort noch 373 erkrankte Menschen transportiert. Lesen Sie auch: Coronavirus-Mutation in Schleswig-Holstein angekommen: Werden Corona-Regeln verschärft? Corona-Ausbruch am Klinikum Nordfriesland: 1500 Personen müssen in Quarantäne Corona-Lage: UKSH Kiel verschiebt planbare Operationen Aktuelle Zahlen und Grafiken: So entwickelt sich das Coronavirus Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite. Sportboot-Einsätze 2020 geringer als 2019: 49 Sportboote retteten die Seenotretter mit ihren Einheiten vor dem Untergang und schleppten sie ein. Außerdem wurden 915 technische Hilfeleistungen für Wasserfahrzeuge erbracht. „Arbeit gab es deshalb auch 2020 für die Kollegen genug“, so Baur. Neubauten für Grömitz und Schleswig: 2021 wollen die fünf Einheiten in Dienst stellen. Dazu gehören ein neues Rettungsboot für Schleswig und ein neuer 28-Meter-Kreuzer für Grömitz. Außerdem bekommen die Retter im Frühling ihr erstes Schulschiff. Der 22 Meter lange Neubau soll zur Ausbildung der rund 800 ehrenamtlichen Mitglieder der Seenotretter-Flotte an Nord- und Ostsee eingesetzt werden.