Streik bei der Post in Schleswig-Holstein: Sendungen sollen zugestellt werden

In Kiel wie in weiten Teilen Schleswig-Holsteins müssen viele Haushalte auf Pakete und Briefe warten. Denn die Gewerkschaft Verdi hat für den heutigen Freitag zu Warnstreiks im ganzen Norden aufgerufen. Neben der Landeshauptstadt wird auch in Kappeln, Schleswig, Tornesch, Flensburg und Neumünster gestreikt. Am Sonnabend sollen zudem Warnstreiks in Lübeck und Ostholstein folgen. So werden am Freitag und Sonnabend in Schleswig-Holstein bis zu 560.000 Briefe und 80.000 Pakete liegen bleiben. Die Post-Mitarbeiter hat Verdi aufgerufen, den ganzen Tag die Arbeit niederzulegen, wie eine Sprecherin erklärt. Seit 8 Uhr am Freitagmorgen haben sich beispielsweise die Beschäftigten in Friedrichsort versammelt. „Es ist anders: Wir werden nicht wie früher Demonstrationszüge durch die Stadt machen. Aber die Mitarbeiter werden sich vor den Werkstoren versammeln und ihren Protest zeigen, natürlich unter strikten Hygieneauflagen und mit Absperrungen“, sagt die Sprecherin. Warnstreiks bei der Post im Norden Keine Post am Montag? Deutsche Post will Briefe künftig vielleicht nur noch Dienstag bis Samstag ausliefern Briefporto 2020: Was kostet ein Brief oder Paket der Deutschen Post? Es geht um mehr Gehalt für 140.000 Beschäftigte: Zu Arbeitsniederlegungen kam es am Freitagmorgen nicht nur im Norden und in Mecklenburg-Vorpommern, sondern auch in zahlreichen Großstädten wie Hamburg, Köln und Düsseldorf. Verdi fordert 5,5 Prozent mehr Geld für 140.000 Beschäftigte, die Post hat bisher noch kein Angebot vorgelegt. Die Gewerkschaft hatte bei den bisherigen Verhandlungen den Eindruck gewonnen, dass die Post nur Einkommensverbesserungen von 1,5 Prozent anbieten wolle. „Unser Ziel in dieser Tarifrunde ist ein ordentliches Lohnplus für die Beschäftigten der Deutschen Post AG. Die Warnstreiks der letzten Tage waren nur ein kleiner Vorgeschmack darauf, wie entschlossen die Beschäftigten sind, ihren berechtigten Anspruch am Unternehmenserfolg einzufordern“, sagte Verdi-Fachbereichsleiter Postdienste Nord, Lars-Uwe Rieck. Viele Pakete, viele Aufträge für die Post: Für kommenden Montag und Dienstag ist die dritte Verhandlungsrunde in Kassel geplant. Die Post will dann ein konkretes Angebot vorlegen. Obwohl die Fronten verhärtet erscheinen, könnte es deshalb durchaus bereits zu einer Einigung kommen. Der Deutschen Post DHL geht es wirtschaftlich derzeit gut, was zum Beispiel am boomenden Online-Handel und seiner Paketflut liegt. Auch das Briefgeschäft ist lukrativ, wegen der Digitalisierung schrumpft es aber seit langem. Von der Corona-Krise ist der Bonner Konzern ebenfalls betroffen, weil Geschäftskunden ihre Werbepost runtergefahren haben. Zudem machen die konjunkturellen Sorgen auch der Post zu schaffen - Firmen verschicken weniger Dokumente und Ersatzteile im sogenannten Expressgeschäft. 3000 Beschäftigte streikten am Freitag: Die Post bestätigte, dass die Warnstreiks rund 300 Betriebsstätten und dabei besonders die Zustellung betrifft, etwa 3000 Beschäftigte seien beteiligt. „Die Deutsche Post hat die notwendigen Maßnahmen getroffen, um die Auswirkungen für die Kunden so gering wie möglich zu halten“, sagte Post-Sprecherin Maike Wintjen aus Hamburg. Die Menge der nicht zugestellten Sendungen könne sich im Tagesverlauf noch ändern; aber die Post versprach, dass in den nächsten Tagen alle Briefe und Pakete ihre Empfänger erreichen sollen.