Wie gefährlich sind Elektroautos?

Wie viele E-Autos gibt es? Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Flensburg waren im Oktober 2019 bundesweit reine 162.000 E-Autos zugelassen, in Schleswig-Holstein waren es rund 5520. Im Kreis Nordfriesland sind die meisten Elektrofahrzeuge unterwegs (410). Laut KBA waren Anfang 2019 in Kiel 223 und in Lübeck 197 E-Autos registriert. Zum Vergleich: In Schleswig-Holstein sind insgesamt rund 1,6 Millionen Autos zugelassen. Worin liegt der größte Unterschied beim Fahren im E-Auto im Vergleich zum Wagen mit Verbrennungsmotor? „Lege ich den Automatik-Schalter aus der Park-Position um und gehe in den Fahrt-Modus, rollt das E-Auto auch schon“, sagt Dirk Trasser, Fahrsicherheitstrainer beim ADAC. Nach seiner Einschätzung liegt darin eine Unfallgefahr: „Der Fahrer muss kein Gas geben, das E-Auto fährt direkt an.“ Was unterscheidet die Motoren rein technisch? Die maximale Drehzahl eines E-Motors liegt laut Tüv Nord bei bis zu 15.000 Umdrehungen pro Minute – das Dreifache eines Verbrennungsmotors. Schon aus dem Stand heraus beschleunigt ein E-Auto zwei- bis dreimal schneller als Fahrzeuge mit Benzin- oder Dieselmotor, so der Tüv. Was ist das Besondere am Tesla der Fahrerin in Nortorf? „Bei diesem Tesla handelt es sich um ein Sportmodell mit zwei Elektromotoren, die die Vorder- und Hinterachse antreiben“, sagt Experte Trasser. Der ziehe besonders schnell und kräftig an. Beschleunige der Wagen unbeabsichtigt, sei das Alter des Fahrers unerheblich: „Es dauert einen Moment, bis man realisiert hat, was gerade passiert.“ Die Staatsanwaltschaft prüft, ob autonomes Fahren für den Unfall verantwortlich sein kann. Ist das denn möglich? Auto-Experten haben Zweifel. „In den meisten Fällen kann das teilautonome Fahren nur während der Fahrt aktiviert werden – bei VW ist ein Zuschalten des Tempomats etwa erst ab Tempo 30 möglich“, so Trasser. Ob an dem Unfallwagen möglicherweise ein technischer Defekt vorgelegen hat, müsse das Auslesen der Blackbox zeigen. Sind E-Autos unfallträchtiger als normale Fahrzeuge? „Bislang nicht“, sagt Heiko Wischer, Experte von der Provinzial Kiel. Der Anteil von E-Autos sei noch zu gering, um verlässliche Aussagen treffen zu können, sagt er. Anders sieht es in der Schweiz aus: Dort hat die Axa ermittelt, dass die Unfallhäufigkeit von E-Kleinwagen um zehn Prozent geringer als bei Benzin-Autos ist. Bei PS-starken Luxus- und SUV-Elektroautos ist die Schadensfrequenz der Axa zufolge aber um 40 Prozent höher als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Lesen Sie auch: Betroffenheit nach Tesla-Unfall: Wie konnte das passieren? Unfall in Nortorf: Auto fährt in Baumarkt - Frau stirbt

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