Tierheime in Schleswig-Holstein: SPD will bei Finanznot helfen

Die SPD im Landtag will den Tierheimen künftig effizienter helfen: „Wir fordern die Landesregierung auf, gemeinsam mit den Kommunen einen Weg zu finden, um eine dauerhafte Finanzierung der Unterbringung der Tiere in den Tierheimen zu gewährleisten“, sagt Stefan Weber, tierschutzpolitischer Sprecher der SPD. Kommunen zahlen nur vier Wochen: Bislang gilt eine 28-Tage-Frist. In diesem Zeitraum zahlt die jeweilige Kommune für die Unterbringung von Hunden, Katzen, Vögeln und Kleintieren. Nach Ablauf der vier Wochen muss der Verein für Verpflegung und Arztkosten aufkommen. Das müsse sich ändern: „Die Vermittlung von Tieren wird immer schwieriger, so dass diese selten innerhalb der gesetzlichen Frist gelingt“, so der Abgeordnete. Vermittlungsdauer in den Tierheimen steigt: Die Tierschützer bestätigen dies: „Die Vermittlung eines Hundes dauert bis zu vier Monate, vor allem ältere Katzen sind auch schon einmal bis zu einem Jahr bei uns“, sagt Susanne Tolkmitt, Vorsitzende des Tierschutzvereins Lübeck und Vize-Landesvorsitzende des Tierschutzbundes. Mehr Hilfe fordert die SPD auch bei Fällen von „Animal Hoarding“: „Das Phänomen der Tiersammelsucht ist vermehrt auch in Schleswig-Holstein aufgetreten“, berichtet Weber. Als Beispiele führt er einen Fall aus Kiel an, bei dem 160 Katzen, Meerschweinchen und Kaninchen aus einer Wohnung befreit und auf die Tierheime im Land verteilt wurden. „Die Tierheime sind mit einer solchen Anzahl von Aufnahmen überfordert, die Unterstützung durch die Kommunen reichen in solchen Fällen oftmals nicht aus und können somit für die Tierheime existenzgefährdend wirken“, beklagt Weber. Immer mehr Fälle von "Animal Hoarding" : Wie Elisabeth Haase, Leiterin des Tierheims Uhlenkrog, berichtet, würden die Tierschützer in Kiel etwa alle zwei Monate mit Fällen von „Animal Hoarding“ konfrontiert – Tendenz: steigend. „Wir haben es hier mit einem gesellschaftlichen Problem zu tun: Mitunter wenden sich Menschen, denen es an sozialen Kontakten fehlt, den Tieren zu – und das kann mitunter schnell entgleiten“, so Haase. Dritter Punkt des SPD-Antrags: Die Richtlinien zur Förderung von Investitionen in Tierheimen sollen entbürokratisiert werden. „Die Tierheim-Betreiber beklagen vermehrt die hohen Hürden bei der Beantragung von Mitteln, so dass nur ein Bruchteil der Fördergelder für Investitionen tatsächlich in Anspruch genommen wird“, so Weber. Von den 250 000 Euro, die das Land 2019 bereit gestellt hat, sind knapp 110 000 Euro ausgezahlt worden. „Tatsächlich sind die umfangreichen Fördermöglichkeiten an verschiedene Verfahrensvorgaben gebunden“, räumt ein Sprecher des Umweltministeriums ein. Ungeachtet des SPD-Antrags sei bereits eine Vereinfachung des Verfahrens beschlossen worden, die jetzt mit Tierschützer am „Runden Tisch“ erörtert werden sollen. Zu wenig Spenden und Erbschaften: Vor allem der Tierschutz in Lübeck braucht dringend Hilfe: Ohne finanziellen Zufluss droht hier die Insolvenz. In der Vergangenheit sei es stets gelungen, den Fehlbetrag durch Rücklagen auszugleichen. Erbschaften hätten das Konto des Tierheims immer wieder aufgefüllt. „Doch in den letzten zwei Jahren sind größere Beträge ausgeblieben, sodass die Reserven so gut wie aufgebraucht sind“, klagt die Vorsitzende. Ein Einzelfall sei Lübeck nicht, betont Tolkmitt: „Je ländlicher die Region ist, umso dramatischer ist die Situation der Tierheime.“ Kieler Tierheim steht solide da: Das Kieler Tierheim steht hingegen solide da, obgleich auch hier ein Rückgang der Spenden registriert wird. „Finanzielle Probleme wie in Lübeck sind uns aus der Vergangenheit bekannt, umso größer wäre die Erleichterung, wenn wir alle mehr Sicherheit bekämen“, sagt Tierheim-Chefin Haase. Der Landtag berät am Donnerstag. Lesen Sie weitere Nachrichten aus Schleswig-Holstein.

Zu wenig Unterstützung - Schwere Zeiten für die Tierheime in Schleswig-Holstein