Tourismus und Corona an Nord- und Ostsee: Jetzt kommt die große Reisewelle

In Bayern und Baden-Württemberg beginnen jetzt zweiwöchige Pfingstferien, dort sind die Infektionszahlen deutlicher höher als im Norden. Es sei möglich, dass Gäste mit einer unerkannten Infektion nach Schleswig-Holstein kommen, räumt Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) ein. „Ebenso ist es aber möglich, dass sie sich hier infizieren. Wir leben mit dem Virus – solange, bis es eine Schutzimpfung gibt.“ Die niedrige Viruszirkulation rechtfertige keine drastischen freiheitseinschränkenden Maßnahmen mehr wie die Reiseverbote zu Beginn der Pandemie. Allerdings bedeuteten die Lockerungen auch, dass den Bürgern ein hohes Maß an Eigenverantwortung abverlangt werde. Garg: „Dabei bleibt besonnenes Handeln, das Vermeiden von Menschenansammlungen, die Einhaltung von Hygieneregeln und gegenseitige Rücksicht das Wichtigste überhaupt.“ Corona-Fallzahlen in Bayern deutlich höher als im Norden: Im Land gab es zuletzt nur wenige neue Infektionen. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz, die die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen beschreibt, lag laut Robert-Koch-Institut gestern in Schleswig-Holstein bei 1,0. In Baden-Württemberg betrug sie 2,8. In Bayern lag der Wert mit 5,4 mehr als fünfmal so hoch wie hierzulande. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass das Virus von Urlaubern in den Kreis Plön getragen werde, sagt Sprecherin Nicole Heyck. Die Wahrscheinlichkeit sei „sogar nicht gering“. Weil Infektionsketten aber konsequent nachverfolgt werden können, sei eine länger anhaltende Infektionswelle vermeidbar. Heyck betont, dass auch die Fallzahlen im Süden weit unter dem kritischen Grenzwert von 50 Erkrankten pro 100000 Einwohner lägen. Urlaub in Schleswig-Holstein: Kreise befürchten keine neue Infektionswelle: Der Kreis Ostholstein verweist auf einen Stufenplan: Steigt die Zahl der Neuinfizierten dort auf 15 pro 100.000 Einwohner soll Tagestourismus eingeschränkt werden. Erreicht der Wert 25 werden Übernachtungskapazitäten reduziert. Ziel sei es, trotz der vielen Gäste die Infektionszahlen gering zu halten, sagt Landrat Reinhard Sager. Man wolle Anwohner wie Gäste schützen und die Tourismusbranche unterstützen. Auch der Kreis Rendsburg-Eckernförde glaubt nicht, dass die Urlauber eine Infektionswelle bringen. „Sie würde nur drohen, wenn man davon ausginge, dass die anreisenden Touristen in größerem Umfang Corona-positiv sind“, so Martin Kruse, Leiter der Ordnungsbehörde. Davon sei aber nicht auszugehen. Tourismus-Agentur: Branche ist auf Schutz bedacht: Bettina Bunge, Chefin der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein (Tash), kann zwar verstehen, wenn sich Bürger Sorgen machen. Die Branche unternehme aber alles Erdenkliche zum Schutz ihrer Teams, der Gäste und der Einheimischen. „Alle Beherbergungsbetriebe, das Gastgewerbe und die Freizeitanbieter achten sorgfältig auf Hygiene- und Abstandsregeln.“ Der Gast würde nahezu überall auf Hinweise dazu treffen. Die Buchungslage über Pfingsten ist laut Tash an touristischen Hotspots wie Sankt Peter-Ording, Büsum, den nordfriesischen Inseln sowie in den Ostseebädern an der Lübecker und der Hohwachter Bucht sehr gut. Kennen Sie schon die Post aus dem Newsroom? Den kostenfreien Newsletter der Kieler Nachrichten versenden wir Mo-Fr ab 17 Uhr. Hier können Sie sich für unser Mailing anmelden. Sie interessieren sich für Holstein Kiel? Dann melden Sie sich hier für den Newsletter " Holstein Kiel - Die Woche " kostenfrei an. Versand: jeden Freitag, 11.30 Uhr. Lesen Sie auch: Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein Corona in Schleswig-Holstein: So viele Genesene und Erkrankte gibt es aktuell Urlaub in Dänemark und Norwegen bald wieder möglich Corona-Fall an Kieler Waldorf-Kita Uni-Prüfung: Zelte oder Online-Überwachung? Corona-Einschränkungen: Streit über die Beiträge in Fitnessstudios Handball-Bundesliga: Entscheidung über Neustart nach Corona-Pause in drei Wochen Neuer Fahrplan: So geht es in Schleswig-Holsteins Schulen und Kitas weiter Nach fast 50 Tagen: Film ab - diese Kinos in der Umgebung öffnen wieder Trotz Corona: Zu Pfingsten wird es voll in Schleswig-Holstein Küstenurlaub: Was ist möglich – und was nicht? Reedereien planen Kreuzfahrten ab Sommer Schleswig-Holstein: Was am Strand erlaubt ist Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite.

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