UKSH untersucht: Starben die Menschen an oder mit Corona?

In dem Institut für Pathologie werden Verstorbene aus ganz Schleswig-Holstein, die sich vor ihrem Tod mit dem Coronavirus angesteckt hatten, obduziert. Seit Beginn der Pandemie wurden 42 derartige Obduktionen vorgenommen, davon 32 Obduktionen ab November, also während der laufenden zweiten Welle. Die Menschen wurden zwischen 53 und 95 Jahre alt. 60 Prozent der Toten waren männlich. UKSH: Virus verursachte Lungenentzündungen und Embolien: Eine der wesentliche Erkenntnisse ist dabei für Prof. Christoph Röcken, den Direktor des Instituts für Pathologie: „In den meisten Fällen sind die Menschen tatsächlich an den Folgen der Virusinfektion verstorben. Nur bei vier Personen fand sich keine Covid-19 assoziierte Todesursache.“ Über 88 Prozent der Infizierten starben an einer Lungenentzündung. Auch Embolien, die das Virus überall im Körper verursacht, hatten in vielen Fällen zum Tod geführt. Diese Blutgerinnsel entstehen, weil das Coronavirus die Zellen, die Blutplättchen herstellen, aktiviert. So ist die Corona-Lage in Kiel Perspektivplan: Diese Lockerungen sieht der Stufenplan vor Aktuelle Zahlen und Grafiken: So entwickelt sich das Coronavirus Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite. Obduktionen helfen, die Krankheit besser zu verstehen: Die Erkenntnisse dienen der medizinischen Forschung, um auch seltenere Komplikationen der Krankheit zu finden und Erkenntnisse über neue Varianten zu sammeln. Aber sie helfen ebenso Angehörigen und behandelnden Ärzten. Denn nur durch eine Obduktion lässt sich Gewissheit erlangen, woran ein Mensch wirklich gestorben ist. „Nach der Obduktion rufen wir den zuständigen Hausarzt an, um über alle Ergebnisse zu informieren. Durch diese Rückmeldung lernen sie über die Erkrankung dazu“, sagt Röcken. Das Sozialministerium übernimmt die Kosten der Obduktion. Bei einer natürlichen Todesursache ist eine Obduktion nur möglich, wenn die Menschen selbst zu Lebzeiten zustimmen oder nach deren Tod die Angehörigen ihr Einverständnis geben. Das UKSH beteiligt sich am Deutschen Forschungsnetzwerk Autopsien bei Pandemien. Das Netzwerk wurde im April 2020 von 34 deutschen Universitätskliniken gegründet. Seither werden in einem Obduktionsregister Daten aus ganz Deutschland systematisch gesammelt und ausgewertet. Außerdem werden Gewebeproben von an Covid-19 Verstorbenen aufbewahrt.