Vor den Feiertagen: Corona-Selbsttests sind begehrte Ware

Aldi war Anfang März als erste große Handelskette mit dem Verkauf der Selbsttests gestartet, die in den meisten Filialen damals minutenschnell vergriffen waren. Aldi Nord hat inzwischen drei Varianten im Sortiment: Der Discounter verkauft sowohl Fünfer-Packungen der Marke Aesku Rapid für 24,99 Euro als auch Einzelkits von Hotgen oder Boson für 4,95 Euro. Bei hoher Nachfrage könne der Konzern nicht ausschließen, dass die Selbsttests vereinzelt kurzzeitig vergriffen sind, sagt eine Sprecherin auf Nachfrage. „Neue Ware wird jedoch mehrfach wöchentlich angeliefert.“ Wann die Tests auch online wieder angeboten werden, könne der Konzern zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht mitteilen. Stau am Suez-Kanal könnte Nachschub verzögern: Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat inzwischen für 25 Laientests eine Sonderzulassung erteilt. Das Angebot wird also größer. Die „Pharmazeutische Zeitung“ berichtet, dass die Nachfrage bei diversen Herstellern aktuell höher sei als die Produktionskapazitäten. Oftmals dauerten die Lieferzeiten mehrere Wochen. Die meisten Produkte stammen laut Thomas Friedrich vom Apothekerverband Schleswig-Holstein aus China. Der Stau am Suezkanal, durch den fast alle Containerschiffe fahren, die zwischen Deutschland und China unterwegs sind, dürfte deshalb zusätzlich für Verzögerungen beim Nachschub sorgen. Ausverkauft im Onlineshop, Glück in der Rossmann-Filiale: Von Rossmann heißt es, die Nachfrage sei derzeit sehr hoch. Deshalb komme es immer wieder zu Engpässen in einzelnen Filialen und im Onlineshop. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Versorgung sicherzustellen“, sagt Vivian Thürnau. In einer Kieler Filiale werden wir tatsächlich fündig, nach Angaben der Kassiererin ist es die letzte Testpackung, die sie an diesem Tag noch hat. Um möglichst viele Kundinnen und Kunden zu versorgen, ist die Abgabemenge pro Haushalt ohnehin auf vier Stück begrenzt. Impfungen mit Astrazeneca in Schleswig-Holstein nur noch ab 60 Jahre Osterappell von Daniel Günther: Bitte treffen Sie sich draußen Viel Frust über die Impftermine und den Zufallsgenerator Aktuelle Zahlen und Grafiken: So entwickelt sich das Coronavirus Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite. In vielen Onlineshops sind die Schnelltests aktuell nicht vorrätig. Lidl vermeldet auf seiner Webseite die Schachteln seien „bald wieder verfügbar“. Eine Anfrage, ab wann sich das ändert, bleibt unbeantwortet. Bei Douglas lassen sich die Schnelltests gar nicht erst zum Warenkorb hinzufügen. Filialfinder führt bei DM zum Erfolg: Auch beim Drogerie-Riesen DM sind die Testkits online ausverkauft. Dort lässt sich bei den drei Marken Hotgen, Lyher und Boson allerdings im Netz gleich die Verfügbarkeit in den Filialen vor Ort prüfen. Über 300 Stück für 4,95 Euro pro Testkit liegen am Mittag demnach in einer DM-Filiale in der Landeshauptstadt bereit. Auch eine Stunde später ist die Kiste an der Kasse noch gut gefüllt. Famila hat Selbsttests ins Sortiment genommen: Neben Ketten wie Real oder Rewe hat auch das Kieler Unternehmen Famila seit Kurzem die Selbsttests in seinen Märkten im Sortiment. „Wir verkaufen sie an unseren Infotresen – solange der Vorrat reicht“, sagt Sprecherin Solveig Hannemann. „Die Tests sind nicht so leicht zu beschaffen.“ Deshalb werde auch die Abgabe der Packungen pro Person begrenzt. Ein Problem für die Apotheker: Das Vereinzelungsverbot: Beim Run auf dem Markt nach einzeln abgepackten Tests konkurrieren lokale Apotheker mit Massenbestellungen von Discountern, die sie meist günstiger anbieten können. Laut Apotheken-Konjunkturindex sagen bundesweit 70 Prozent, dass sie die Nachfrage nach Laientests derzeit nicht decken können. Die Beschaffung der Tests sei aufwendig, bestätigt Friedrich. Die üblichen Pharma-Großhändler hätten sie meist nur im großen Gebinde im Angebot, die Einer- oder Fünfer-Packs seien oft gar nicht gelistet. „Kunden scheuen sich aber davor, gleich eine Packung mit 25 Stück zu kaufen. Auch wenn sie bei einer mehrköpfigen Familie wahrscheinlich schnell aufgebraucht wären.“ Einfach die Kartons aufzumachen und die Test-Bestandteile in kleinere Tütchen aufzuteilen, ist den Apothekern aber verboten. Die Sonderzulassung des Bundesinstituts für die Laientests ist mit der Auflage verbunden, dass Vertreiber die Großpackungen nicht vereinzeln dürfen. Das soll verhindern, dass sie ohne Anleitung bei Verbrauchern landen.