Verbraucher verlangen verstärkt nach Milch von Kühen auf der Weide. Dort grasen jedoch meist junge Tiere oder sogenannte Trockensteher. Nach Angaben der Landwirtschaftskammer nutzt nur ein Bruchteil der Milchviehbetriebe in Schleswig-Holstein die Weide als Futtergrundlage. Im Lehr- und Versuchszentrum (LVZ) Futterkamp wird daher jetzt in einem viermonatigen Test untersucht, ob Weidehaltung von Hochleistungstieren in der Praxis umsetzbar ist und eine Alternative zur reinen Stallhaltung darstellt, sagte Sprecherin Isa-Maria Kuhn am Donnerstag.
Weide vs. moderner Laufstall
Für die Untersuchung bekommt ein Teil der Test-Herde täglich mindestens sechs Stunde Zugang zu einer Weide, während die anderen Milchkühe wie üblich den Tag in einem modernen Laufstall verbringen. Bei den insgesamt 72 "Versuchs"-Kühen werden unter anderem beim Melken elektronisch die Milchinhaltsstoffe wie Fett und Eiweiß erfasst.
Hochleistungskühe geben pro Tag bis zu 100 Liter Milch, entsprechend einer Jahresleistung von bis zu 30 000 Liter. Da ein Liter Milch knapp vier Prozent Fett enthält und 3,5 Prozent Eiweiß, verliert die Hochleistungskuh mit der Milch täglich das Fett von bis zu 20 Päckchen Butter sowie dreieinhalb Kilogramm Eiweiß - so viel wie in mehr als 400 Hühnereiern.
Hochleistungskühe bekommen spezielles Kraftfutter
Das schafft sie nicht mit Gras und Heu alleine. Sie bekommt spezielles Kraftfutter. Zum Vergleich: Vor einem Vierteljahrhundert waren Milchbauern stolz, wenn ihre Kuh im gesamten Leben 100 000 Liter Milch gab. Ein Wildrind produziert für seinen Nachwuchs nur rund 500 Liter Milch pro Jahr.
Von dpa