Wie macht man eine Zeitung?

Das Schicksal der kleinen Fiona, die an einem seltenen Gendefekt leidet, hat die Klasse 4b besonders bewegt: Das dreijährige Mädchen wohnt mit seiner Mutter in Mettenhof, also in der Nachbarschaft der Schüler. „Wir waren betroffen, haben darüber gesprochen und später auch einen Beitrag im Fernsehen gesehen“, erzählt Schülerin Warhin. Die Jungs in der Klasse lesen vor allem gerne den Sportteil. „Fußball und Handball – das interessiert mich“, sagt Jahanzaib. In der 4a herrscht Verwirrung: „SPD will Wildwuchs begrenzen“ – mit dieser Überschrift können die Kinder nichts anfangen. „Was ist das denn: Wildwuchs?“, fragen sie ihren Lehrer. Ulf Daude erklärt das gerne. „Es ist doch gut, wenn die Kinder die Nachrichten hinterfragen und dabei gleich noch neue Wörter lernen.“ Die zehnjährige Schakar kehrt zufrieden an ihren Platz zurück. „Ich lese Nachrichten lieber, als sie im Radio oder Fernsehen zu hören“, erklärt sie. „Denn so kann ich Sachen nachfragen und zwei Mal lesen, bis ich alles verstanden habe.“ Nun wollen die Schüler selbst aktiv werden: Zum Abschluss ihrer gemeinsamen Schulzeit am Ende der vierten Klasse soll eine Klassenzeitung entstehen. „So können die Schüler das umsetzen, was sie beim Leselust-Projekt über die Zeitung gelernt haben, und haben anschließend eine schöne Erinnerung“, erklärt Anne Danker, Lehrerin der Klasse 4c. Doch eine Zeitung herauszugeben, ist gar nicht so leicht. Die 4c hat sich schon überlegt, was man für eine Zeitung braucht: Papier, Artikel und Fotos. „Aber woher bekommen wir das Papier?“, fragen die Kinder. „Und haben wir überhaupt eine Kamera?“ Danker kann ihre Schüler beruhigen: Papier und Kamera sind kein Problem. Den Besuch der KN-Redakteure nutzen sie nun, um sich Tipps für den Inhalt und das Layout ihrer Klassenzeitung zu holen. „Wie führe ich ein Interview?“, fragen sie. „Schreibe ich einen Artikel in der Gegenwart oder in der Vergangenheit?“ „Und wie viele Fotos müssen auf eine Seite?“ Auch die 4b plant schon fieberhaft ihre eigene Zeitung: Jeder Schüler soll einen anderen interviewen, am Ende werden alle Interviews gesammelt und gedruckt. „Das wird super“, weiß Batuhan. Das Projekt hat ihn zum Zeitungs-Fan gemacht – nicht nur wegen des Inhalts: „Ich finde Zeitung super, weil sie so gut riecht. Ich rieche jeden morgen daran.“ Von Felix Haas und Lara Eckstein

Schule am Göteborgring - Wie macht man eine Zeitung?