Zahlen für SH: 148 Betroffene von rechter Gewalt im Jahr 2021

Das Zentrum für Betroffene rechter Angriffe (Zebra) sieht rechte Gewalt in Schleswig-Holstein auf einem konstant hohen Niveau. 77 Fälle von Körperverletzung, Brandstiftung, Sachbeschädigung oder Bedrohung mit einer politisch rechten, rassistischen oder antisemitischen Motivation hat es 2021 nach einer Auswertung des Betroffenen-Netzwerks im Land gegeben. 148 Betroffene, darunter 31 Kinder und Jugendliche, zählte das Netzwerk. Bei der großen Mehrheit der Fälle (73 Prozent) handelt es sich um Körperverletzungen. Im Vorjahr waren es insgesamt 79 Vorfälle mit 153 Betroffenen gewesen. „Auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie bleibt die Zahl rechter Gewalttaten in Schleswig-Holstein auf einem konstant hohen Niveau. Damit setzt sich eine Entwicklung fort, die wir schon seit Jahren beobachten können“, sagte Zebra-Projektleiterin Annika Vajen. Zahlen zu rechter Gewalt: „Monitoring nur die Spitze des Eisbergs“: „Unser Monitoring für das Jahr 2021 ist nur die Spitze des Eisbergs“, ergänzte sie. Man gehe von einer hohen Dunkelziffer aus. Rechte, rassistische und antisemitische Gewalt zeige sich darüber hinaus nach wie vor als flächendeckendes Problem. So registrierte das Netzwerk für 2021 in jedem Landkreis mindestens einen Vorfall. Lesen Sie auch Rechte Gewalt in Schleswig-Holstein: 153 Angriffe auf Personen im Jahr 2020 Anstieg 2019 in SH: 113 Bürger von Rechtsextremen attackiert Zebra ermittelt die Fälle durch direkte Kontakte mit den Betroffenen oder andere vertrauenswürdige Quellen. Die Statistik des Netzwerks wird auch mit den Daten des Landeskriminalamts abgeglichen. Laut Vajen wurden die meisten Fälle (61 Prozent) rassistischen Hintergründen zugeordnet. Antisemitische Angriffe machten vier Prozent der Fälle aus. Die Verarbeitung solcher Angriffe sei für die Betroffenen während der Corona-Pandemie schwieriger geworden, sagte Vajen. Eine verstärkte soziale Isolation und stark ausgelastete medizinische Hilfsangebote seien unter anderem Gründe dafür gewesen.,,Es gibt keine Entwarnung: Gewalt von rechts außen bleibt eine reale Gefahr für Demokraten, Migranten und Angehörige von Minderheiten jeder Art“, sagte Tobias Pein, Sprecher der SPD-Landtagsfraktion gegen Rechtsextremismus, zu den Zebra-Zahlen. Die Enthemmung nehme zu. Auch viele Kinder und Jugendliche würden aufgrund rassistischer Zuschreibungen angegriffen. „Die Ergebnisse des Monitorings sind erschreckend“, sagte auch Lasse Petersdotter, Sprecher für Strategien gegen Rechtsextremismus der Grünen-Landtagsfraktion. Für ihn sind die Zahlen ein Auftrag an die Politik: „Wir müssen den Kampf gegen Rechtsextremismus noch stärker und entschiedener führen.“