"Höhle der Löwen": Kein Deal für Rankwerk

Eigentlich fing der Pitch von Hannes Popken und Dennis Lizarzaburu in der "Höhle der Löwen" ganz gut an. Carsten Maschmeyer meldete sich gleich als Freiwilliger, um mit den Gründern von Rankwerk eine Gurke zu säen. Der Unternehmer band sich eine Schürze um, goss großzügig Wasser auf eine Kokosquelltablette und fabulierte von seinem Garten in Südfrankreich. Kofler nennt Balkongärtnerei ein "städtisches Hirngespinst": Doch dann schossen die Investoren nur so mit kritischen Fragen um sich. Georg Kofler stellte sogar das ganze Konzept des Urban Gardenings infrage und nannte es ein "städtisches Hirngespinst". Rankwerk verkauft Demeter-Saatgut an Städter sowie Equipment zum Gärtnern auf dem Balkon und unterstützt sie mit Online-Kursen. Die Gründer wünschten sich von den Vox-Investoren 150.000 Euro und boten ihnen dafür 15 Prozent der Firmenanteile. Unter anderem vertreiben sie Abo-Boxen für das "Gartenjahr" und alle paar Monate saisonales Saatgut. Kritik an logistischem Aufwand: "Das ist ja Aufwand für euch. Ihr schickt mir sechs Mal im Jahr Pakete?", hakte Ralf Dümmel nach. Das erzeuge doch enorme Kosten. Es gehe darum, den Kontakt zum Kunden zu halten, argumentierte die Gründer. Das könne sich doch gar nicht rechnen, hielt Nils Glagau dagegen und stieg aus. "Ganz ehrlich, wo ist euer Alleinstellungsmerkmal? Das gibt es ja schon alles", wollte Frank Thelen wissen. Er selbst habe ein Set zur Pflanzenzucht mit LED-Licht, dass er per Smartphone steuern könne. Der Ansatz der Kieler sei ihm zu wenig technologiegeführt. Popken parierte, es gehe vor allem um die Wissensvermittlung und die Online-Begleitung beim Gärtnern. Von Thelen gab es dennoch eine Absage. Maschmeyer: "Liebenswerte Idee, aber keine Geschäftsleute": Ralf Dümmel und Carsten Maschmeyer zeigten zwar Sympathie für die Kieler, investieren wollten sie dennoch nicht. Es sei eine liebenswerte Idee, so Maschmeyer. "Aber ich halte Sie nicht für gute Geschäftsleute." "Die Löwen sind schon sehr hart mit uns ins Gericht gegangen", sagt Hannes Popken nach der Sendung zu KN-online. Man dürfe aber nicht vergessen, dass es sich um eine Show handele, bei der es zum Konzept gehöre, die Geschäftsmodelle der Kandidaten auseinanderzunehmen. "In einigen Punkten haben sie sicher Recht gehabt, in anderen Punkten sehe ich das ganz anders." Gründer sprechen von anderem Zeitgeist: Rankwerk sei nicht ganz unbeleckt im Umgang mit Investoren. "Wir haben nicht den Zeitgeist der Löwen getroffen", so Popken. Keiner der Löwen hätte als Partner perfekt gepasst. Das müsse nicht unbedingt schlecht sein. Denn viele der Vox-Investoren verkörperten eher ein Auslaufmodell des Unternehmers, dem es vor allem um kurzfristige, populäre Investitionen gehe. "Wir passen da nicht ins Geschäftsmodell." Besonders über Koflers Bemerkungen habe er sich geärgert. Der Manager habe zu stark von sich selbst auf andere geschlossen und die Zielgruppe verkannt. "Er war gar nicht offen für unsere Idee." Zu Herzen genommen haben sich die Kieler aber die Kritik am Intervall der Päckchen. "Wir verschicken jetzt nur noch vier- statt sechsmal das Saatgut aus der Gartenjahr-Box", so Popken. "Die Menschen finden es aber schon schöner, regelmäßig Post von uns zu bekommen statt alles auf einmal." Das gehöre zur Kundenbindung. Enttäuscht, dass es nicht zu einem Deal gekommen ist, sei er nicht. Das Geschäft laufe auch so gut. "Wir tragen uns." Drei feste Mitarbeiter und drei Kräfte auf Abruf hat das Kieler Start-up mit Sitz in der Alten Mu. "Der TV-Auftritt wird uns nochmal zusätzliche Reichweite bringen", so Popken. Deal für Drink aus Tangstedt: Besser lief der TV-Auftritt für Drinkbetter aus Tangstedt. Hinter dem Start-up stecken der Handball-Nationaltorwart Johannes "Jogi" Bitter, der aktuell beim TVB 1898 Stuttgart spielt, und Christian Monzel, ehemaliger Spieler und Co-Trainer in der 1. Hockey-Bundesliga. Sie haben einen Power-Drink mit Ginseng, Ingwer und anderen natürlichen Zutaten entwickelt, der zu mehr Leistungsfähigkeit verhelfen soll. Dank einer mit Wissenschaftlern entwickelten Technik können schwer wasserlösliche sekundäre Pflanzenstoffe vom Menschen besser aufgenommen werden und ins Blut gelangen, erklärten die Gründer in der Show. Die Herstellung erfolge ohne chemische Hilfsstoffe. Kunden stecken einen Aufsatz mit Pulver auf ein Wasser-Fläschchen, drücken den Deckel ein und schütteln das Ganze vorm Trinken. Drei Löwen mischen mit: Kofler winkte ab, weil ihm der Drink nicht schmeckte. Orthomol-Chef Glagau, der als Experte für Nahrungsmittelergänzung eigentlich gut gepasst hätte, erteilte den beiden ebenfalls eine Absage. Er stecke in der Thematik "zu tief drin" und sei deswegen besonders kritisch. "Das Produkt ist klasse, die Gründer sind klasse", sagte dagegen Dagmar Wöhrl und bot ihnen die gewünschten 200.000 Euro für 20 Prozent der Anteile. Doch am Ende setzte sich das Duo Maschmeyer und Dümmel durch, die nicht nur gemeinsam 300.000 Euro für 30 Prozent der Firmenanteile boten, sondern auch jede Menge Working Capital versprachen, um den Drink in den Handel zu bekommen. Lesen Sie weitere Nachrichten aus der Wirtschaft.

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