Firmen bieten Schutz vor Piraten

Ein erstes ZST-Team aus ehemaligen Marine-Soldaten ist mit Bewaffnung bereit für den Weg nach Afrika, um deutsche Handelsschiffe zu schützen. Seit somalische Seeräuber 2008 über 100 Millionen Euro an Lösegeldern mit dem Kapern von Handelsschiffen erpresst haben, ist das Thema Piraterie in den Schlagzeilen. Dass sich die Lage inzwischen etwas beruhigt hat, liegt zum großen Teil an privaten Sicherheitsdiensten, die auf Anforderung der Reeder bewaffnete Teams an Bord der Schiffe schicken. Ein Modell, um das noch im vergangenen Jahrin Deutschland aus verfassungsrechtlichen Gründen heftig gestritten wurde. „Mittlerweile hat sich diese Praxis bewährt. Seit es die privaten Sicherheitsteams gibt, ist kein deutsches Schiff mehr gekapert worden“, sagt Max Johns, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Reeder. Obwohl es durchaus weiterhin Piraten-Angriffe gibt: Allein vor Somalia seien es in diesem Sommer drei bis vier Attacken pro Monat gewesen, berichtet das Internationale Maritime Büro in Kuala Lumpur. Internationale Sicherheitsfirmen sind schon seit 2008 auf Handelsschiffen im Einsatz, deutschen Unternehmen ist dies erst seit Mitte 2013 erlaubt. Mittlerweile gilt Schleswig-Holstein als das Kompetenz-Zentrum für diese Teams: Drei der sieben deutschen Firmen mit der nötigen Zulassung durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) haben ihren Sitz im Norden, mehr als 100 Mitarbeiter sind schon in diesem Bereich beschäftigt. Heute wird sich in Hamburg die Firma ZST aus Bordesholm auf der maritimen Leitmesse SMM in Hamburg erstmals präsentieren. ZST Maritime hat Mitte Juli als jüngstes Unternehmen die Bafa-Zulassung bekommen. Sie ist Voraussetzung, um Schiffe unter deutscher Flagge mit Schusswaffen zu verteidigen. „Wir haben uns ein Jahr lang intensiv auf diese Aufgabe vorbereitet und halten vier Teams für Einsätze bereit“, sagt Thorsten K. Steubesand, Geschäftsführer von ZST Maritime. 16 bis 20 Mitarbeiter – vor allem langjährige Marine-Soldaten – zählt die entsprechende Abteilung in Bordesholm. Auftraggeber der deutschen Firmen sind auch deutsche Reeder. „Das gilt besonders für Containerschiffe, deren Ladung extrem wertvoll ist“, sagt Sven Meyer von der Firma Agema Services aus Kiel. Dritte Firma aus Schleswig-Holstein im Anti-Piraten-Geschäft ist die German Maritime Security, eine Tochter der Kieler Wach- und Schließgesellschaft (KWS). Zur Ausrüstung der jeweils vierköpfigen Sicherheitsteams gehören halbautomatische Waffen, Schutzwesten und Helme.

Kiel/Bordesholm - Firmen bieten Schutz vor Piraten