Norwegen hat Vertrag zur Anschaffung neuer U-Boote aus Kiel unterzeichnet

Inhalt der Vereinbarung ist der Bau von sechs identischen U-Booten für die norwegische und die deutsche Marine. Außerdem soll ein völlig neuartiger Raketentyp für den Abschuss aus U-Booten entwickelt werden. Über so ein Waffensystem verfügen deutsche U-Boote bislang noch nicht. Letzte Hürde ist die Zustimmung des Bundestags: Die norwegische Rüstungsbehörde NDMA und das deutsche Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr hatten seit Jahresbeginn mit der Kieler Werft TKMS über den Bau der U-Boote verhandelt. Laut der Mitteilung des norwegischen Verteidigungsministeriums ist neben der gemeinsamen Entwicklung des Seezielflugkörpers (Future Naval Strike Missile) auch die Anschaffung dieser Waffen Bestandteil des Vertrags. Bevor die endgültigen Bauverträge für die U-Boote bei TKMS in Kiel unterzeichnet werden können, bedarf der deutsche Teil der Verträge noch der Zustimmung des Bundestags. 2017 hatte sich Deutschland und Norwegen aber bereits in einem Rahmenvertrag über den Bau geeinigt. U-Boote für weltweite Einsätze: Ziel sei es, die endgültigen Bauverträge für die sechs neuen U-Boote und die Raketen in diesem Sommer unterzeichnen zu können, heißt es in einer Mitteilung des norwegischen Verteidigungsministerium. Bei den U-Booten handelt es sich um den in Kiel entwickelten Typ 212CD. Das ist eine Weiterentwicklung des in Deutschland bereits gebauten Typs 212A. Die Boote des Typs 212CD sollen deutlich größere Reichweite, höhere Geschwindigkeit und längere Seeausdauer haben. Sie sollen sich auch für weltweite Einsätze eignen. „Die neue U-Boot-Fähigkeit wird für die Sicherung unserer Nordflanke sowie der NATO von entscheidender Bedeutung sein“, so Verteidigungsminister Frank Bakke-Jensen mit Blick auf die wieder wachsenden Aktivitäten russischer U-Boote im Nordmeer. Norwegens Rüstungsindustrie ist eingebunden: Außerdem wolle man mit der gemeinsamen Entwicklung der U-Boote Skaleneffekte nutzen. So soll der Preis gesenkt werden. Das U-Boot-Projekt ist eng mit der gemeinsamen Beschaffung der modernen Anti-Schiffs-Rakete verbunden. Mit diesen Vereinbarungen werden auch in Norwegens Rüstungsbetrieben Arbeitsplätze bis weit in das nächste Jahrzehnt gesichert sein, so Verteidigungsminister Bakke-Jensen. Norwegens Marine verfügt heute über sechs U-Boote der „Ula“-Klasse. Diese Boote wuerden 1987 bis 1992 in Emden bei den Nordseewerken gebaut.