Ury Steinweg (65) kann nur schätzen, wie viele Auszubildende sein Unternehmen in vier Jahrzehnten betreut hat, „aber 400 waren es sicher“. Klar feststellen kann der Geschäftsführer des Kieler Reiseveranstalters Gebeco jedoch, wie radikal sich die Nachwuchssuche in dieser Zeit verändert hat: „In den Achtzigern haben wir jedes Jahr 200 Bewerbungen bekommen, ohne eine Anzeige geschaltet zu haben.“
In den Achtzigern bekam Gebeco jährlich noch 200 Bewerbungen
Heute muss sich auch ein Unternehmen wie Gebeco, mit konzernweit 350 Mitarbeitern, 117 Millionen Euro Umsatz, 60000 Reisenden im Jahr und dem Touristik-Riesen Tui als Mehrheitsgesellschafter, mächtig nach der Decke strecken, um Fachkräfte für die Zukunft zu gewinnen. Vielleicht wird diese Suche etwas leichter mit dem „kleinen Nobelpreis“, wie Steinweg die Auszeichnung nennt, die Gebeco am Mittwoch von Christian Süverkrüp, Vizepräsident der IHK Kiel, überreicht bekam: „Top-Ausbildungsbetrieb“.
Geld gibt es nicht, aber einen wertvollen USB-Stick
Geld gibt es zwar nicht, dafür eine Urkunde, einen Glaspokal und einen USB-Stick. Darauf gespeichert ist das Logo des Preises, mit dem Gebeco wie alle anderen Preisträger auch seine Stärken als Ausbildungsbetrieb werbewirksam nach außen tragen kann. „Um diesen Preis kann man sich nicht bewerben“, sagt Süverkrüp. Zu den Auswahlkriterien gehören neben einem ganzheitlichen Ausbildungskonzept ein starker Teamgedanke, eine überzeugende Berufsperspektive, gute Abschlussergebnisse und eine geringe Quote von Vertragsauflösungen. Nein, sagt Süverkrüp, natürlich könne ein Preis nicht die Probleme auf dem Ausbildungsmarkt lösen. Doch es könne ein Ansporn sein, Betriebe herauszustellen, die mit „vorbildlicher Qualität ausbilden und ein überzeugendes Konzept der Fachkräftegewinnung umsetzen“.