Grund ist laut Bauernverband die verbesserte wirtschaftliche Lage in EU-Ländern wie Polen oder Rumänien – zwei Länder, die bislang das Gros der Saisonarbeiter auf den Höfen im Norden stellten. Die Bundesregierung sei jetzt gefordert, ein bilaterales Abkommen zwischen den Staaten abzuschließen: „Wir brauchen das, weil wir die Arbeitskräfte hier im Norden benötigen. Die Probleme zeichnen sich bereits ab“, sagt Gersteuer.
10.000 Erntehelfer arbeiten im Norden
Etwa 10.000 Saisonarbeitskräfte, zumeist aus Osteuropa, arbeiten in Schleswig-Holstein bei Landwirten, in Baumschulen oder in der Forstwirtschaft, schätzt Gersteuer. Bundesweit sind es etwa 286.000. „Das Reservoir an Erntehelfern ist komplett ausgeschöpft“, sagt der Verbandsfunktionär. Ein „europaweites Buhlen“ um Saisonarbeitskräfte beobachtet auch Heinrich Mougin, der einen Erdbeer- und Spargelhof in Grömitz/Lenste (Ostholstein) betreibt.
Viele Fachkräfte wechseln in die Alten- und Krankenpflege
Bis zu 350 Erntehelfer setzt der Landwirt in Spitzenzeiten auf seinen Flächen ein, baut dabei auf langjährige Verbindungen und Zusatzleistungen vor Ort. „Weil immer weniger Erntehelfer zur Verfügung stehen, können sich Spargelstecher und Erdbeerpflücker ihren Betrieb aussuchen. Es bleibt angespannt“, sagt Mougin. Starke Konkurrenz bekommen die Landwirte seinen Worten zufolge auch aus Branchen wie der Alten- und Krankenpflege sowie dem Hotel- und Gaststättengewerbe. „Da benötigt der Norden viele Fachkräfte – und viele unserer Saisonarbeiter wollen hier in der Region bleiben und ganzjährig arbeiten.“