Schweinehalter: Zoff im Bauernbündnis um Dirk Andresen

Nachdem Mitglieder des Organisationsteams für die Landesgruppe Schleswig-Holstein/Hamburg den umstrittenen Schweinehalter am Mittwoch per Video-Botschaft quasi vor die Tür gesetzt hatten, sprach der Landwirt aus Schaalby (Kreis Schleswig-Flensburg) am Donnerstag von „Kommunikationsproblemen“: „Wie es für mich und LSV in Schleswig-Holstein weitergeht, ist intern noch nicht zuende abgestimmt“, erklärte Andresen auf Nachfrage. Andresen räumt auch Fehler ein: Der Landwirt räumte ein: „Alle haben Fehler gemacht, auch ich bin nicht frei von Schuld.“ Man werde intensiv an einer Lösung arbeiten, die es ermöglichen könne, „gemeinsam weiterzumachen“. An seiner Bewerbung um die CDU-Spitzenkandidatur im Kreis-Rendsburg-Eckernförde für die kommende Bundestagswahl will der Landwirt festhalten. "Video belegt keine Verstöße": Andresen sagte, dass die Veröffentlichung von Bildern aus einem Schweinestall in Siedenbollentin (Mecklenburg-Vorpommern) in der Auseinandersetzung eine Rolle spiele. Wie berichtet, waren der Tierschutzorganisation Animal Rights Watch Bilder aus dem Juni zugespielt worden, auf denen tote und sterbende Ferkel zu sehen sind sowie Sauen in viel zu engen Kastenständen, teils mit Abschürfungen am Rücken. An dem Großbetrieb mit rund 1500 Sauen hält Andresen Anteile, Geschäftsführer und Mehrheitsgesellschafter ist sein Vater. Der Landwirt betont, keinerlei Einfluss auf die Betriebsführung in Siedenbollentin zu haben: „Innerhalb der vergangenen sechs Monate bin ich zwei- oder dreimal vor Ort gewesen.“ Andresen bestritt erneut, dass das vom „Spiegel“ veröffentlichte Video geeignet sei, Tierrechtsverstöße zu belegen: „Wenn es die gab, warum hat man die Bilder dann nicht gleich veröffentlicht?“ Möglicherweise gab es Bedienungsfehler: Auch habe er bislang noch nicht nachvollziehen können, „ob alle Bilder wirklich aus diesem Betrieb stammen“. Ob es Verstöße gegeben habe, werden amtstierärztlich überprüft. Derzeit gebe es Anzeichen, dass es bei der Bedienung einer sogenannten Fressliegebox zu einem Bedienungsfehler gekommen sein könne. Der Betrieb unterliege einer regelmäßigen Qualitätskontrolle, die jüngste habe es in der vergangenen Woche gegeben: „Es gab keinerlei Beanstandungen.“ 365.000 Euro an Subventionen: Allerdings hatte der Veterinär des zuständigen Landratsamtes die Verhältnisse in Siedenbollentin kritisiert. Er sei „ungehalten darüber“, dass immer noch Sauen in zu engen Kastenständen gehalten werden, sagte Guntram Wagner dem NDR. Pikant: Allein im vergangenen Jahr hat der 1500-Hektar-Betrieb nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung EU-Subventionen in Gesamthöhe von 365.000 Euro erhalten. Mehr Nachrichten aus Schleswig-Holstein lesen Sie hier.